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Während meiner Recherche zu diesem Thema bin ich immer wieder auf die Frage gestoßen, ob man Gasflaschen selbst befüllen darf. Es gibt zahlreiche Diskussionen und widersprüchliche Informationen dazu – verständlich, dass viele Camper sich unsicher sind. Auch mich haben einige Fragen dazu beschäftigt. Deshalb möchte ich euch in diesem Beitrag alles Wichtige erklären: warum das Selbstbefüllen gefährlich ist, was erlaubt ist und wie ihr sicherstellt, dass ihr unterwegs nicht ohne Gas dasteht.
Ist das Selbstbefüllen möglich?
Technisch gesehen ist das Befüllen einer Flüssiggasflasche durchaus machbar. Ihr bräuchtet eine Gasquelle, wie eine größere LPG-Tankstelle oder eine Gastankflasche, sowie die passenden Adapter und Schläuche. Durch den Druckunterschied kann das Gas von einer Quelle in die leere Gasflasche umgefüllt werden.
Allerdings gibt es dabei große Herausforderungen:
- Druckkontrolle: Flüssiggas steht unter hohem Druck. Ohne spezielle Vorrichtungen kann es leicht zu einer Überfüllung oder einem Berstdruck kommen.
- Füllstandsmessung: Ohne geeichte Waagen oder spezielle Füllventile ist es schwierig, den exakten Füllstand einzuhalten. Eine Überfüllung kann dazu führen, dass sich das Gas im Sommer ausdehnt und die Flasche platzt.
- Fehlende Sicherheitsmechanismen: Professionelle Füllstationen verwenden Sicherheitsventile und Druckregler, um eine gefahrlose Befüllung zu gewährleisten. Beim Selbstbefüllen fehlt dieser Schutz.
Kann man 11 kg Gasflaschen umfüllen?
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Egal ob 2 kg, 11 kg oder 33 kg: Die Größe oder Farbe der Gasflasche spielt keine Rolle. Entscheidend ist, ob sie fest im Fahrzeug verbaut ist. Nur dann darf sie – unter bestimmten Voraussetzungen – an einer Tankstelle befüllt werden.
Lose stehende Flaschen dürfen auf keinen Fall befüllt werden.
Einfach von einer vollen Flasche in eine leere umfüllen? Keine gute Idee! Das ist für Privatpersonen verboten und auch gefährlich. Selbst Profis verwenden spezielle Kleinstflaschen mit Sicherheitsmechanismen, wenn sie Gas umfüllen.
Darf man eine Gasflasche an einer Tankstelle befüllen?
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Hier kommt der große Irrtum: Manche glauben, dass man eine LPG-Gasflasche an einer Autogas-Zapfsäule füllen darf. Aber das ist falsch!
Die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) von 2015 verbietet das Befüllen von ortsbeweglichen Flüssiggasflaschen jeglicher Bauart an Tankstellen – egal, ob die Flasche eine Zulassung hat oder nicht. Das gilt für alle Gasflaschen, ob 5 kg, 8 kg, 11 kg oder 33 kg. Auch in vielen anderen europäischen Ländern ist das nicht erlaubt.
Eine Ausnahme gibt es nur für fest eingebaute Gastanks im Wohnmobil. Sie haben einen speziellen Füllanschluss und dürfen an LPG-Tankstellen befüllt werden.
Aber Achtung: Auch hier können Prüfprobleme auftreten!
Warum ist das Selbstbefüllen gefährlich?
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Es gibt gute Gründe, warum das Befüllen an Tankstellen verboten ist:
- Explosionsgefahr: Gas dehnt sich bei Hitze aus. Ohne Sicherheitsmechanismen kann eine überfüllte Flasche platzen.
- Austretendes Gas: Flüssiggas ist schwerer als Luft. Ein Gasleck kann sich am Boden sammeln und eine hochexplosive Umgebung schaffen.
- Zulassung und Versicherung: Selbst befüllte Flaschen entsprechen oft nicht mehr den Sicherheitsstandards. Im Schadenfall gibt es dann keinen Versicherungsschutz.
Ein weiteres Problem: Manche „LPG-Gasflaschen“ haben zwar einen automatischen Füllstopp, aber der kann manipuliert werden. Wer die Flasche schräg hält, umgeht das System – und geht ein unkalkulierbares Risiko ein. Deshalb ist das Befüllen an Tankstellen streng verboten.
Wie vermeidet ihr Gasmangel?
Damit ihr nicht in die Versuchung kommt, an der Tankstelle selbst zu füllen, hier ein paar Tipps:
- Füllstand regelmäßig überprüfen – viele Flaschen haben eine Anzeige.
- Eine Reserveflasche dabei haben – besonders bei längeren Reisen.
- Rechtzeitig eine autorisierte Füllstation aufsuchen – so seid ihr auf der sicheren Seite.
Fazit: Finger weg vom Selbstbefüllen!
Auch wenn es verlockend scheint: Das Selbstbefüllen von Flüssiggasflaschen ist ein großes Sicherheitsrisiko und in Deutschland sowie vielen anderen Ländern verboten. Die Ersparnis steht in keinem Verhältnis zur Gefahr. Nutzt stattdessen zertifizierte Füllstationen und haltet euch an die Vorschriften – damit euer Campingurlaub nicht mit einer Explosion endet!