Griechenland hat Anfang 2025 das neue Gesetz 5170/2025 in Kraft gesetzt, das Wildcamping und das freie Abstellen von Wohnmobilen deutlich einschränkt. Diese Maßnahmen sorgen bei vielen Reisenden für Verunsicherung – sind aber aus Sicht vieler Einheimischer längst überfällig. Besonders deutsche Camper sollten genau hinschauen, denn sie stellen den größten Teil der Wohnmobiltouristen – und nicht selten auch die Ursache vieler Konflikte.
Verbotenes Wildcamping: Die neuen Regeln
Mit dem neuen Gesetz gilt ein grundsätzliches Verbot für das Übernachten außerhalb offizieller Campingplätze.
Konkret betroffen sind:
- Archäologische Stätten
- Küstenbereiche und Strände
- Wälder, Waldränder und Schutzgebiete
- Öffentliche Plätze, Straßen und Wohngebiete
Zusätzlich ist das Parken von Wohnmobilen in Wohngebieten auf 24 Stunden begrenzt, sofern kein offizieller Stellplatz ausgewiesen ist. Auf privaten Grundstücken darf ohne Genehmigung nur ein Fahrzeug stehen – mehrere Fahrzeuge gelten bereits als unerlaubter "wilder" Campingplatz.
Konsequenzen: Diese Strafen drohen
Die Strafen sind empfindlich:
- 300 € Bußgeld pro Person und Fahrzeug
- Im Wiederholungsfall oder bei Anzeige: bis zu 3.000 € und drei Monate Haft
Die griechischen Behörden kontrollieren verstärkt in beliebten Urlaubsregionen – etwa auf dem Peloponnes, in der Mani oder auf den Kykladen.
Ende auch für das "Camping an Bord"
Auch der beliebte Service "Camping an Bord" auf den Fährverbindungen zwischen Italien und Griechenland wurde 2025 eingestellt. Dabei konnten Wohnmobilreisende bislang während der Überfahrt auf der Fähre in ihrem Fahrzeug bleiben, dort schlafen, kochen oder einfach Zeit verbringen – ideal für alle, die autark reisen und keine zusätzliche Kabine buchen wollten.
Diese Möglichkeit war vor allem unter deutschen und niederländischen Campern äußerst beliebt. Sie bot eine flexible und kostengünstige Art der Anreise auf dem Seeweg, ohne Komfortverzicht oder Mehraufwand. Gleichzeitig war sie für viele Teil des Van-Life-Gefühls: unterwegs sein, ohne aus dem eigenen kleinen Zuhause aussteigen zu müssen.
Doch mit den wachsenden Sicherheits- und Umweltbedenken kam die Wende. Die Reedereien verzeichneten vermehrt Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften, darunter blockierte Fluchtwege, ungesicherte Gasflaschen oder brennende Kochstellen im Fahrzeug. Auch die Emissionen im geschlossenen Fahrzeugdeck sowie das Verhalten einzelner Camper führten immer wieder zu Beschwerden und Problemen.
Seit Inkrafttreten der neuen Regelung ist das Verweilen im Fahrzeug während der Überfahrt nicht mehr erlaubt. Stattdessen müssen Reisende für die Dauer der Überfahrt eine Kabine oder einen Sitzplatz im Passagierbereich buchen. Das sorgt für höhere Kosten, ist aber aus Sicht der Reedereien und Behörden ein notwendiger Schritt für mehr Sicherheit und Ordnung auf See.
Warum das Ganze? Die Sicht der Griechen
Viele Griechen – gerade in kleinen Küstenorten – haben in den letzten Jahren einen starken Anstieg an Wildcampern erlebt. Was als naturnahes Reisen gedacht war, führte oft zu realen Problemen:
- Müllberge in der Natur: Oft blieben Küchenabfälle, Klopapier oder sogar Fäkalien zurück.
- Blockierte Zufahrten: Wohnmobile parkten Einfahrten, Strände oder Feldwege zu.
- Keine lokale Wertschöpfung: Viele Camper vermieden Campingplätze und kauften wenig lokal ein.
- Gefahr für Umwelt und Wasser: Offenes Feuer oder undichte Chemietoiletten verursachten Umweltschäden.
- Überfüllte Strände: An beliebten Orten standen teils Dutzende Fahrzeuge – mit wenig Rücksicht auf Anwohner.
Dass viele dieser Konflikte mit deutschen Kennzeichen verbunden wurden, ist in vielen Gemeinden kein Geheimnis. Deutschland stellt nicht nur die größte Gruppe an Campern in Griechenland, sondern war in der Vergangenheit auch besonders häufig an Verstößen beteiligt – ob aus Unwissenheit oder Gleichgültigkeit.
Die einst romantische Vorstellung vom freien "Van Life" am griechischen Strand hat in vielen Orten Spuren hinterlassen – nicht nur Reifenspuren im Sand, sondern auch Müll, Lärm und Frust bei der lokalen Bevölkerung.
Empfehlungen für einen rücksichtsvollen Urlaub
- Nutze offizielle Campingplätze: Griechenland bietet über 300 gut ausgestattete Plätze – viele direkt am Meer.
- Informiere dich über lokale Regeln: Manche Gemeinden haben zusätzliche Vorschriften.
- Verhalte dich rücksichtsvoll: Kein Müll, kein Lärm, keine Grauwasser-Ablässe in die Natur.
- Bleibe in Bewegung: Übernachten auf öffentlichen Plätzen ist max. 24 Stunden erlaubt.
Zusammenfassend – einfach erklärt
Griechenland zieht Konsequenzen aus dem Verhalten vieler Camper der letzten Jahre – besonders an den Hotspots, die durch rücksichtslos gelebtes Van Life überlastet wurden. Die neuen Regeln betreffen vor allem jene, die sich bisher wenig an bestehende Grenzen gehalten haben. Für einen respektvollen und nachhaltigen Tourismus ist es nun an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen – gerade für deutsche Camper, die in Griechenland zahlenmäßig und kulturell besonders präsent sind. Wer sich an die Vorschriften hält, kann dieses Land weiterhin entspannt, legal und mit gutem Gewissen bereisen.