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Als Camper wissen wir, wie wichtig eine klare Sicht auf den Verkehr hinter uns ist. Ein Wohnwagen im Schlepptau beeinträchtigt die Sicht durch die Außenspiegel erheblich. Zusatzspiegel – auch Caravanspiegel genannt – sind hier die Lösung, denn sie erweitern das Sichtfeld und erhöhen die Sicherheit.
Inhalt
Wann sind Caravanspiegel erforderlich?
Die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) legt eindeutig fest, dass Zusatzspiegel Pflicht sind, wenn der Anhänger breiter als das Zugfahrzeug ist (§56 StVZO). Diese Regelung dient der Verkehrssicherheit und wird in vielen Ländern Europas ähnlich gehandhabt. Weitere Informationen dazu können auf der offiziellen Webseite des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) nachgelesen werden. Da dies auf die meisten Wohnwagen zutrifft, sind sie für uns als Camper nahezu immer notwendig. Eine Ausnahme bilden lediglich Faltwohnwagen und Zeltanhänger.
Stellen wir beim Blick in den Seitenspiegel fest, dass wir keine ausreichende Sicht haben, sollte nicht nur das Gesetz, sondern auch unsere eigene Vernunft für den Einsatz von Zusatzspiegeln sprechen. Denn ein fehlender Überblick kann schnell zu gefährlichen Situationen führen.
Strafen für das Fahren ohne Zusatzspiegel
Das Fahren ohne vorgeschriebene Zusatzspiegel kann nicht nur mit einem Bußgeld geahndet werden, sondern auch gravierende Sicherheitsrisiken mit sich bringen. Durch das eingeschränkte Sichtfeld steigt die Gefahr von Unfällen, insbesondere beim Spurwechsel oder Überholen. Zudem kann ein Verstoß in verschiedenen Ländern Europas unterschiedlich teuer werden.
Deutschland
- Pflicht, wenn der Anhänger breiter als das Zugfahrzeug ist.
- Wer ohne Zusatzspiegel fährt, riskiert ein Verwarngeld von 15 Euro.
- Im Schadensfall kann eine Mitschuld entstehen.
Österreich
- Gleiche Regelung wie in Deutschland.
- Strafen bis zu 50 Euro.
Frankreich
- Strenge Kontrollen, Zusatzspiegel sind oft Pflicht.
- Bußgelder von 90 bis 600 Euro möglich.
Niederlande, Spanien, Italien, Schweiz
- Vergleichbare Regelungen.
- In der Schweiz kann ein Verstoß mit bis zu 200 CHF (etwa 180 Euro) geahndet werden.
Praxisbeispiel:
Ein deutscher Urlauber wird in Frankreich auf der Autobahn kontrolliert. Seine Wohnwagenseite ragt leicht über die Standardspiegel hinaus und ist somit kleiner als der Wohnwagen. Die Polizei verhängt ein Bußgeld von 135 Euro, da er keine Caravanspiegel bzw. Zusatzspiegel verwendet hat.
Universelle vs. fahrzeugspezifische Zusatzspiegel
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Caravanspiegeln: Universelle und fahrzeugspezifische Spiegel. Beide haben ihre Vor- und Nachteile.
Universelle Zusatzspiegel
- Können an verschiedene Fahrzeugmodelle angepasst werden. Gerade, wenn man mehrere Zugfahrzeuge zur Auswahl hat. Ein Wechsel von einem aufs andere Fahrzeug ist hier deshalb kein Problem.
- Meist günstiger als fahrzeugspezifische Modelle.
- Nachteil: Können stärker vibrieren und nicht immer perfekt passen.
Beispiel:
Milenco Aero Mirror Flat (Preis bei Amazon) – einfacher Aufbau, flexibel einsetzbar. Alle Caravan Universal-Spiegel bei Amazon
Fahrzeugspezifische Caravanspiegel
- Entwickelt für bestimmte Fahrzeugmodelle.
- Passgenau und daher vibrationsärmer.
- Nachteil: Höherer Preis, nicht flexibel bei Fahrzeugwechsel.
Beispiel:
EMUK Spiegel für VW Tiguan (Preis bei Amazon) – maßgeschneiderte Passform, hohe Stabilität.
Praxisbeispiel:
Ein Gelegenheitscamper oder ein Camper der gerade erste eingestiegen ist, kauft sich aus Kostengründen günstige universelle Caravanspiegel. Bei einer Fahrt über Kopfsteinpflaster vibrieren die Spiegel so stark, dass er nichts mehr erkennt. Ein Umstieg auf fahrzeugspezifische Spiegel bringt deutliche Verbesserung.
Unterschiedliche Spiegelformen
Beim Kauf von Caravanspiegeln gibt es verschiedene Spiegelformen:
- Planglas (flach): Verzerrt das Bild nicht, bietet aber ein kleineres Sichtfeld. Es kann zudem stärker vibrieren, was das Bild unscharf erscheinen lässt.
- Gewölbtes Glas (konvex): Bietet ein größeres Sichtfeld nach hinten, allerdings können Geschwindigkeit und Entfernung anderer Fahrzeuge schwerer eingeschätzt werden.
Praxisbeispiel:
Ein Camper nutzt einen flachen Spiegel und stellt auf der Autobahn fest, dass er einen nur kleinen Bereich überblicken kann. Beim Wechsel auf einen konvexen Spiegel verbessert sich sein Sichtfeld, jedoch muss er sich an die verzerrte Darstellung gewöhnen.
Wohnwagenspiegel richtig einstellen
Ein korrekt eingestellter Caravanspiegel sorgt für maximale Sicherheit:
- Der Caravanspiegel sollte vier bis sechs Zentimeter breiter sein als der Wohnwagen.
- Auf der Fahrerseite sollte das Sichtfeld zehn Meter hinter dem Fahrer mindestens 2,5 Meter breit einsehbar sein.
- Auf der Beifahrerseite sollte das Sichtfeld 20 Meter hinter dem Fahrer noch eine Breite von vier Metern umfassen.
Dabei ist zu beachten, dass Blinker, Sensoren oder Kameras am Fahrzeug nicht durch den Zusatzspiegel verdeckt werden.
Praxisbeispiel:
Ein Camper montiert seine Zusatzspiegel, ohne sie genau einzustellen. Beim Spurwechsel auf der Autobahn übersieht er ein herannahendes Fahrzeug. Erst nach der Korrektur der Spiegel hat er einen vollständigen Überblick.
Wichtige Tipps für die Praxis
Um typische Fehler zu vermeiden, sollten Camper besonders auf die folgenden Punkte achten:
- Vibrationskontrolle: Prüfen, ob die Spiegel bei höheren Geschwindigkeiten stabil bleiben oder wackeln.
- Passform testen: Vor der ersten langen Fahrt überprüfen, ob der Zusatzspiegel perfekt sitzt.
- Eingewöhnungsphase einplanen: Besonders für Fahranfänger mit Anhänger kann eine Probefahrt mit Zusatzspiegeln hilfreich sein.
- Spiegel richtig befestigen: Je nach Modell mit Klemmschrauben oder Gummibändern fixieren.
- Vor jeder Fahrt prüfen: Sind die Spiegel fest montiert und frei von Vibrationen?
- Sich Zeit nehmen: Die richtige Einstellung kann Unfälle vermeiden.
- Sich an das veränderte Sichtfeld gewöhnen: Besonders konvexe Spiegel erfordern eine gewisse Eingewöhnungszeit.
Praxisbeispiel:
Ein Wohnwagenfahrer fährt durch eine enge Gasse in Italien. Seine Zusatzspiegel ragen weit heraus, und er streift einen geparkten Roller. Tipp: Bei engen Straßen Spiegel einklappen oder, wenn möglich, abnehmen.
Fazit: Sicherheit zum Aufstecken!
Für eine fundierte Kaufentscheidung kann eine Checkliste helfen:
- Ist der Spiegel vibrationsarm?
- Passt er sicher zum Fahrzeug?
- Bietet er eine ausreichend große Sichtfläche?
- Sind Ersatzteile verfügbar?
Zusatzspiegel sind für uns Camper keine lästige Pflicht, sondern eine sinnvolle und notwendige Sicherheitsmaßnahme. Sie minimieren tote Winkel, verbessern die Sicht und helfen, Unfälle zu vermeiden. Egal ob Universal- oder fahrzeugspezifische Spiegel – mit der richtigen Wahl und Einstellung sind wir alle sicherer unterwegs und können unsere Reisen unbeschwert genießen!
Euer Camper Markus
Meine Entscheidung für fahrzeugspezifische Spiegel
Nach reiflicher Überlegung habe ich mich für fahrzeugspezifische Zusatzspiegel entschieden, die speziell für meinen Mazda CX-5 entwickelt wurden. Der Hauptgrund dafür ist die deutlich bessere Passform und Stabilität im Vergleich zu universellen Spiegeln. Während universelle Modelle oft vibrieren oder nicht optimal sitzen, bieten diese Spiegel eine sichere Befestigung ohne Kompromisse. Zudem ermöglichen sie eine verzerrungsfreie Sicht, was besonders auf längeren Fahrten ein großer Vorteil ist. Sicherheit und Komfort standen für mich im Vordergrund, und mit diesen Spiegeln fühle ich mich auf jeder Reise bestens ausgestattet.