Der Traum vom eigenen Camper beginnt oft mit einem leeren Kastenwagen, viel Motivation – und noch mehr Fragen. Was brauchst du wirklich? Was kannst du dir sparen? Und worin lohnt es sich zu investieren, auch wenn’s erstmal nach Luxus klingt? Beim DIY-Camperausbau trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Zwischen minimalistischer Grundausstattung und durchdachtem Komfort liegt ein schmaler Grat – aber genau der entscheidet, ob dein Camper später funktional oder frustrierend ist.
Strom, Wasser, Freiheit: Was wirklich zählt
Eines der ersten Themen, die beim Ausbau auf den Tisch kommen, ist die Energieversorgung. Klar, du kannst erstmal mit einer Powerbank starten, aber wenn du länger unterwegs bist, wirst du um eine solide Stromlösung nicht herumkommen. Eine Kombination aus Solarpanel, Laderegler, Batterie und einem vernünftigen 12V-System gibt dir echte Freiheit. Damit kannst du nicht nur Licht und Kühlbox betreiben, sondern auch Geräte laden oder sogar arbeiten – falls du remote unterwegs bist.
Auch das Wassersystem ist entscheidend. Zwei Kanister unter der Spüle mit Fußpumpe sind ein Klassiker, der einfach funktioniert. Aber wenn du etwas mehr Komfort willst, lohnt sich eine elektrische Wasserpumpe mit Druckschalter – vor allem, wenn du eine feste Spüle und vielleicht sogar eine Außendusche einbauen willst. Was du nicht brauchst, ist ein kompliziertes Warmwassersystem, zumindest am Anfang. Kaltes Wasser tut’s in 95 % der Fälle auch.

Schlafen wie ein König – oder zumindest ohne Rückenschmerzen
Das Bett ist ein weiteres zentrales Thema. Hier solltest du nicht sparen. Du verbringst etwa ein Drittel deines Lebens im Schlaf – da macht es keinen Sinn, auf einer zusammengewürfelten Matratze zu liegen. Viele DIY-Ausbauer schwören auf Klappsysteme oder Schubladenkonstruktionen, um den Platz optimal zu nutzen. Wichtig ist: Die Matratze muss bequem sein, auch wenn du mal mehrere Nächte am Stück im Van verbringst. Schaummatratzen in drei Schichten oder Kaltschaum mit abnehmbarem Bezug sind eine solide Wahl.
Was hingegen nicht zu den Must-haves gehört, ist ein festes Hochbett mit darunterliegender Garage – das sieht zwar cool aus, klaut aber oft wertvollen Raum und ist gerade in kleineren Fahrzeugen überdimensioniert.

Die Sache mit dem Klo: Unterschätzter Gamechanger
Kommen wir zu einem Punkt, den viele zu Beginn unterschätzen: die Toilette. Gerade bei Kurztrips denken viele, man kommt auch ohne klar. Aber sobald du länger unterwegs bist oder frei stehst, ändert sich das. Öffentliche Toiletten sind nicht immer verfügbar – und wenn doch, oft nicht besonders einladend.
Hier kommt die Trockentrenntoilette ins Spiel. Sie ist nicht nur die nachhaltigste Lösung, sondern auch die einfachste im Umgang. Keine Chemie, kein Gestank, kein Stress bei der Entsorgung. Urin und Feststoffe werden getrennt aufgefangen, was Gerüche deutlich reduziert und die Leerung vereinfacht. Viele Modelle sind kompakt und lassen sich problemlos unter dem Bett oder in einem Schrank verbauen. Es gibt auch Bausätze für DIY-Fans, die kostengünstiger sind als fertige Systeme. Wer einmal eine Trockentrenntoilette genutzt hat, will meistens nicht mehr zurück zur Kassette.
Chemietoiletten wirken auf den ersten Blick günstiger und bequemer – aber die regelmäßige Entsorgung an speziellen Stationen ist nicht jedermanns Sache. Außerdem sind die Zusätze nicht gerade umweltfreundlich. Eine Trockentrenntoilette hingegen gibt dir die Freiheit, mehrere Tage oder sogar Wochen autark zu reisen – besonders praktisch, wenn du gerne abseits vom Trubel stehst.

Kochen im Van: Zwischen Outdoor-Feeling und Komfortzone
Eine kleine Küche gehört zu den Basics – zumindest dann, wenn du nicht jeden Tag essen gehen willst. Ein Gaskocher mit einer kleinen Arbeitsfläche reicht für den Anfang völlig aus. Es muss kein fest verbauter Herd sein. In vielen Fällen reicht sogar ein mobiler Kartuschenkocher, den du auch draußen nutzen kannst. Wichtig ist nur, dass du eine gute Belüftung sicherstellst und nie im geschlossenen Raum kochst.
Ein Kühlschrank ist nice-to-have, vor allem im Sommer. Absorberkühlschränke sind leise, aber ineffizient. Kompressorkühlboxen sind zwar teurer, aber deutlich leistungsfähiger und energieeffizienter – also besser, wenn du auf Solar setzt. Alternativ kannst du mit Kühlakkus oder sogar einer gut isolierten Box starten.

Licht, Wärme, Sicherheit – kleine Dinge, große Wirkung
Auch wenn’s banal klingt: Licht ist entscheidend. LED-Spots oder Streifen mit Dimmer sorgen für angenehme Atmosphäre und verbrauchen kaum Strom. Du solltest dein Beleuchtungskonzept frühzeitig planen, sonst ärgerst du dich später über dunkle Ecken oder zu grelles Licht.
Heizung ist ein weiteres Thema, das stark von deinem Reiseziel abhängt. Wer auch im Winter unterwegs sein will, sollte über eine Diesel- oder Gasheizung nachdenken. Alle anderen können erstmal auf dicke Decken, Wärmflaschen oder eine kleine elektrische Heizung zurückgreifen – wenn der Strom reicht.