Maut in Italien - Straßengebühren, Tunnels und Passstraßen

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Italien, ein Land bekannt für seine reiche Geschichte, malerische Landschaften und kulinarischen Köstlichkeiten, hat auch ein spezifisches Mautsystem für seine Autobahnnetze. Die italienischen Autobahnen, oft als "Autostrade" bezeichnet, sind größtenteils gebührenpflichtig und basieren auf einem Ticket-System, bei dem die Gebühr je nach zurückgelegter Strecke variiert. Die Maut in Italien ist ein wesentlicher Faktor, den Reisende bei der Planung von Autofahrten berücksichtigen sollten, da sie sowohl die Reisekosten als auch die Routenauswahl beeinflussen kann. Hier wollen wir einen kurzen Überblick über das italienische Mautsystem, seine Besonderheiten und einige Tipps für Reisende geben.

 

 

1. Das italienische Mautsystem

In Italien gibt es verschiedene Systeme zur Erhebung von Autobahngebühren, die je nach Strecke und Region variieren können. Die Unterschiede dieser Systeme solltest du kennen, um unnötige Verzögerungen und Strafen zu vermeiden.

 

Geschlossenes Mautsystem

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Das geschlossene Mautsystem wird in vielen Teilen Italiens verwendet und basiert auf der Entfernung, die ein Fahrzeug auf der Autobahn zurücklegt.

Funktionsweise:

1. Einfahrts-Ticket: Beim Betreten der Autobahn zieht der Fahrer an der Mautstation ein Ticket. Dieses Ticket zeigt den Einstiegspunkt an.
2. Bezahlung bei Ausfahrt: Wenn der Fahrer die Autobahn verlässt, gibt er das Ticket an der Ausfahrts-Mautstation ab. Die Mautgebühr basiert auf der Distanz zwischen dem Ein- und Ausfahrpunkt und wird entsprechend berechnet. Die längere die zurückgelegte Strecke, desto höher die Gebühr.
3. Verschiedene Zahlungsmethoden: Zahlungsoptionen an italienischen Mautstationen
   1. Bar & Karten: Barzahlung ist an allen Mautstationen möglich, ebenso wie die Zahlung mit gängigen Kredit- und Bankkarten (Maestro oder V PAY). Die Spuren sind entsprechend beschildert. Ausnahme ist Sasso Marconi Nord, wo nur Telepass-Spuren verfügbar sind.
   2. Automatische Abrechnung: Mithilfe von Geräten wie der ADAC Mautbox, Telepass, bip&go und Camper Mautbox kann man mautpflichtige Straßen ohne anzuhalten befahren. Die Abrechnung erfolgt automatisch vom hinterlegten Konto. Für diese Dienste fallen separate Gebühren an.
      • ADAC Mautbox funktioniert in mehreren europäischen Ländern und kann beim ADAC bestellt werden.
      • Telepass kann auch in einigen anderen europäischen Ländern verwendet werden und benötigt kein italienisches Bankkonto.
      • bip&go ist auf Fahrzeuge bis 3,5 t in vier Ländern beschränkt.
      • Camper Mautbox dient Wohnmobilen über 3,5 t und funktioniert in verschiedenen europäischen Regionen.
   3. Viacard: Eine vorab aufgeladene Guthabenkarte. Bei nicht ausreichendem Guthaben kann an bestimmten Spuren der Restbetrag bar oder mit Karte bezahlt werden, oder man nutzt eine weitere Viacard. Einige Mautstationen in Sizilien akzeptieren die Viacard jedoch nicht.

Vorteile:

• Gerechtigkeit: Da die Fahrer basierend auf der zurückgelegten Entfernung zahlen, gilt das Prinzip, dass Nutzer entsprechend ihrer Nutzung zahlen.
• Flexibilität: Für Fahrer, die nur kurze Strecken auf der Autobahn zurücklegen, kann die Gebühr oft geringer sein als in Systemen, in denen pauschale Gebühren erhoben werden.

Nachteile:

• Potenzielle Verzögerungen: An stark frequentierten Tagen, insbesondere während der Urlaubszeit, kann es an den Mautstationen zu Warteschlangen und Verzögerungen kommen, insbesondere wenn viele Fahrer Barzahlungen vornehmen.

Zu beachten:

• Verlorenes Ticket: Wenn ein Fahrer sein Ticket verliert, wird er in der Regel mit der maximal möglichen Mautgebühr für seine Strecke belastet. Bewahre das Ticket deshalb sicher auf.

 

Strecken – offenes System

Zu diesem System gehören zahlreiche wichtige Strecken, darunter:

• A1 Mailand - Neapel
• A3 Salerno - Reggio Calabria
• A4 Turin - Triest
• A6 Turin - Savona
• A7 Mailand - Genua
• A8 Mailand - Varese
• A9 Lainate - Como
• A10 Genua - Ventimiglia
• A11 Florenz - Pisa
• A12 Genua - Rosignano Marittimo
• A13 Bologna - Padua
• A14 Bologna - Taranto
• A15 Parma - La Spezia
• A16 Neapel - Canosa di Puglia
• A18 Messina - Catania
• A19 Palermo - Catania
• A20 Messina - Palermo

  

Elektronisches Free Flow-System

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Das "Elektronische Free Flow-System" (kurz EFF-System) ist eine innovative Methode zur Mauterhebung, die in einigen Ländern, darunter auch Italien, eingeführt wurde. Es unterscheidet sich von traditionellen Mautsystemen, da es keinen physischen Stopp an Mautstationen erfordert.

Merkmale des Elektronischen Free Flow-Systems:

1. Automatische Erfassung: Bei diesem System werden alle Fahrzeuge automatisch erfasst, wenn sie durch spezielle Mautportale fahren. Diese Portale sind mit Kameras und anderen Sensoren ausgestattet, die die Kennzeichen scannen und registrieren.
2. Kein Stopp erforderlich: Da es keine physischen Mautstellen gibt, müssen Fahrzeuge nicht anhalten, um zu bezahlen. Dies erleichtert die Fahrt und verringert Verkehrsstaus an Mautstellen.
3. Zahlungsarten: Zahle die Maut im "Free Flow" System innerhalb von 15 Tagen, um Strafen zu vermeiden. Bei Nichtzahlung drohen Strafen zwischen 80 und 350 Euro und 2 Strafpunkte im italienischen Führerscheinregister, das auch ausländische Fahrer erfasst.
   Die Bezahlung ist entweder durch einen vorab registrierten Account möglich, bei dem das System das Kennzeichen automatisch erkennt und den Betrag direkt abbucht, oder über eine nachträgliche Online-Zahlung. Dies hängt von der jeweiligen regionalen Systemeinstellung ab.
4. Strafen: Wer nicht im System registriert ist oder seine Maut nicht bezahlt, kann automatisch identifiziert und bestraft werden.

Hier können Sie sich registrieren: https://www.pedemontana.com/

 

Strecken – Free Flow-System

Fahrer sollten stets auf aktuelle Informationen und Hinweisschilder achten und bei Unsicherheiten die offiziellen Informationsquellen oder Webseiten der italienischen Autobahnbetreiber konsultieren.

Zu diesem System gehören aktuell noch wenige Strecken, darunter:

• A36: Anschlussstelle Lomazzo bis Lentate sul Seveso
• A59: Tangenziale di Como
• A60: Tangenziale di Varese
• Umgehungsstraße zwischen Gazzada und Vedano Olona
• Umgehungsstraße von Como zwischen Grandate und Acquanegra

 

 

2. Das sind die Fahrzeugklassen

Die Mautgebühren sind auch abhängig von der Fahrzeugkategorie!

Hier sind die Fahrzeugkategorien und -klassen, die für die Berechnung der Mautgebühren in Italien verwendet werden:

Kategorie	Fahrzeugtyp
2 Achsen - Klasse A	Motorräder, Fahrzeuge bis zu 2 Achsen, bis 1,3m Höhe, zu messen an Vorderachse
2 Achsen - Klasse B	Kfz über 1,3m Höhe, zu messen an Vorderachse (z.B. Campingbusse, Wohnmobile, LKW, Reisebusse)
3 Achsen*	Kfz & Gespanne mit 3 Achsen
4 Achsen*	Kfz & Gespanne mit 4 Achsen
5 o.m.*	Kfz & Gespanne mit 5 oder mehr Achsen

* Doppelachsen werden als zwei Achsen gezählt

 

Klassifizierungen und Bestimmungen

Reisende sollten sich stets im Voraus über die spezifischen Mautgebühren und Bestimmungen für ihren Fahrzeugtyp informieren, um unerwartete Kosten und Verzögerungen zu vermeiden.

 

Pkw:

Zweiachsige Fahrzeuge, zu denen die meisten Pkw gehören, werden auf den Autobahnen basierend auf der Höhe ihrer Vorderachse klassifiziert. Hierbei wird unterschieden zwischen Fahrzeugen bis zu einer Höhe von 1,3 m und solchen, die diese Höhe überschreiten. Es ist jedoch zu beachten, dass in den Alpentunneln von dieser Regelung abweichende Klassifikationen gelten können.

 

Gespanne:

Gespanne, bestehend aus einem Zugfahrzeug und einem Anhänger oder Auflieger, werden in erster Linie nach ihrer Achsenzahl eingestuft. Hierbei ist zu beachten, dass Doppelachsen als zwei separate Achsen gewertet werden. Auch hier können in den Alpentunneln spezifische Differenzierungen und Beschränkungen bestehen, die von der allgemeinen Regelung abweichen.

 

Wohnmobile:

Ähnlich wie bei den Gespannen werden Wohnmobile nach ihrer Achsenzahl klassifiziert. Auch hierbei zählen Doppelachsen als zwei separate Achsen. In den Alpentunneln sollten Wohnmobilfahrer besonders aufmerksam sein, da hier andere Klassifikationen und eventuelle Beschränkungen gelten können. 

 

 

3. Gebührenpflichtige Tunnels in Italien

 

Munt-la-Schera Straßentunnel (Schweiz-Italien)

Zernez (Schweiz) - Livigno (Italien)

 

Großer St. Bernhard Straßentunnel (Schweiz-Italien)

Bourg-Saint-Pierre (Wallis/Schweiz) - St. Rhemy-en-Bosses (Aostatal/Italien)

 

Mont Blanc-Straßentunnel (Frankreich-Italien)

Chamonix (Frankreich) - Courmayeur (Italien/Aosta-Tal) 

 

Fréjus-Straßentunnel (Frankreich-Italien)

Modane (Frankreich) - Bardonecchia (Italien)

Bitte beachten Sie, dass alle Umrechnungen von CHF zu Euro auf dem Kurs von 0,96 CHF zu 1,00 Euro basieren und daher leicht abweichen können. Es ist auch möglich, dass die Gebühren je nach Zahlungsmethode oder Zeitpunkt variieren können. Es wird empfohlen, vor der Reise die aktuellen Preise auf den offiziellen Websites der Tunnelbetreiber zu überprüfen.

 

 

 

4. Gebührenpflichtige Pass-Straßen in Italien und Umgebung

Die angegebenen Preise sind in Euro und gelten für das Jahr 2023. Bitte beachte, dass nur Barzahlung akzeptiert wird.

 

Timmelsjoch-Hochalpenstraße (Österreich-Italien)

Diese Route führt Reisende vom Ötztal in Tirol, Österreich, durch beeindruckende alpine Landschaften zum Passeiertal in Südtirol, Italien. Die Straße ist von Anfang Juni bis Ende Oktober täglich zwischen 7-20 Uhr geöffnet. Achtung: Auf der italienischen Seite ist die Durchfahrt von Gespannen mit einer Länge von mehr als 10 m nicht erlaubt. Die maximale Anhängerlänge beträgt 4,5 m.

 

Stilfser Joch (Passo dello Stelvio)

Einer der höchsten und bekanntesten Bergpässe in den Alpen. Die Straße führt über 48 Kehren und bietet atemberaubende Aussichten.

Für das Stilfser Joch gibt es keine reguläre Maut, sondern eine Art "Eintrittsgebühr" für den "Erlebnisraum Stilfserjoch". Die Eintrittsgebühr wird auf allen drei Zufahrten (Gomagoi, Bormio, Val Müstair) erhoben. Die Gebühr ist dabei nicht nur für die Überfahrt. Sie ermöglicht auch den Eintritt zu einigen bestehenden Sehenswürdigkeiten sowie zu neu zu errichtenden Attraktionen. Die genaue Gebühr kann je nach Saison und Fahrzeugtyp variieren.

 

Großglockner-Hochalpenstraße

Obwohl sie hauptsächlich in Österreich liegt, ist sie auch für Reisende relevant, die nach Italien möchten. Sie führt über den höchsten Berg Österreichs, den Großglockner.

Preise für die Großglockner-Hochalpenstraße:

 

Passo di Gavia

Er liegt in der Lombardei und ist weniger bekannt als das Stilfser Joch, bietet aber ebenso spektakuläre Aussichten. Es gibt keine fixe Mautgebühr, aber gelegentlich werden Gebühren erhoben, insbesondere bei Radsportveranstaltungen.

 

Passo Fedaia

Er liegt in den Dolomiten und ist bekannt für den Fedaia-See am Passgipfel. In einigen Jahren wurde während der Hauptsaison eine Maut erhoben.

 

Bevor du eine dieser Passstraßen befährst, empfehle ich dir, die aktuellen Gebühren und Öffnungszeiten zu überprüfen, da diese jährlich oder saisonal variieren können. Beachte auch, dass Wetterbedingungen (insbesondere Schnee) die Durchfahrt beeinträchtigen oder sogar verhindern können. Es ist immer ratsam, bei geplanten Fahrten über alpine Pässe stets vorab die aktuellen Bedingungen und mögliche Einschränkungen zu prüfen.

 

 

5. Autoverladungen

 

Simplontunnel Autoverladung (Schweiz-Italien)

Verbindung von Brig (Schweiz) nach Iselle di Trasquera (Italien) und umgekehrt. Die Verladung findet alle 90 Minuten statt und die Fahrzeit beträgt 20 Minuten.

 

Lötschberg- und Simplontunnel Autoverladung (Schweiz-Italien)

Diese Verbindung führt von Kandersteg (Schweiz) nach Iselle (Italien). Von April bis Oktober gibt es 1 bis 9 Abfahrten pro Woche. Die Fahrzeit beträgt 1 Stunde.

 

 

6. City-Maut - Für diese Städte fallen Gebühren an

 

City-Maut Bologna:

• Gebiet: Verkehrsbeschränkte Zone der Innenstadt (Zona a Traffico Limitato, ZTL ambientale) mit Kameraüberwachung.
• Zeit: Täglich von 7-20 Uhr, mit beschränkten Zufahrten pro Monat.
• Einschränkungen: Kfz mit Abgasnormen Euro 0-2 nicht erlaubt, Verschärfung ab 2023.
• Preis: 6 € (Tagesticket), 15 € (4-Tagesticket) für bestimmte Fahrzeugklassen.
• Bezahlung: Nur digitale Tickets, erhältlich online oder bei TPER.

 

City-Maut Mailand:

• Gebiet: Verkehrsbeschränkte Zone "Area C" in der historischen Altstadt mit Kameraüberwachung.
• Zeit: Montag bis Freitag 7.30-19.30 Uhr.
• Einschränkungen: Verschiedene Einschränkungen basierend auf Abgasnormen und Fahrzeugtyp.
• Preis: 5-60 € basierend auf Tickettyp; Preiserhöhung ab Oktober 2023.
• Bezahlung: Nur online Tickets; Aktivierung erforderlich.

 

City-Maut Palermo:

• Gebiet: Verkehrsbeschränkte Zone der Innenstadt (Zona a Traffico Limitato, ZTL Centrale) mit Kameraüberwachung.
• Zeit: Variiert je nach Wochentag und Monat.
• Einschränkungen: Verschiedene Einschränkungen basierend auf Abgasnormen.
• Preis: 5 € (Tagesticket für Touristen), 20 € (Monatsticket für Touristen).
• Bezahlung: Erhältlich bei AMAT oder online; Aktivierung erforderlich.

 

Alle Städte bieten Befreiungen oder Sonderregelungen für bestimmte Fahrzeugklassen, und einige haben besondere Regelungen für ältere Fahrzeuge. Es wird empfohlen, vor dem Besuch die spezifischen Regelungen und Möglichkeiten für den Ticketkauf der jeweiligen Stadt zu überprüfen.

 

Quellen:

https://www.pedemontana.com/

https://www.alpenpaesse.de/alle-ziele?land=it

https://www.adac.de/reise-freizeit/maut-vignette/italien/