Einen eigenen Backofen im Garten oder unterwegs zu haben, klingt nach viel Aufwand – muss es aber nicht sein. Unser Ziel war es, einen temporären Outdoor-Backofen für sehr wenig Geld zu entwickeln, der sich ohne Mörtel, ohne Schneiden und ohne Werkzeug aufbauen lässt. Das Ergebnis ist ein erstaunlich effektives System, das jeder nachbauen kann und das vor allem eines ist: flexibel.
Der große Vorteil dieser Konstruktion liegt darin, dass der Ofen jederzeit wieder abgebaut und an einem anderen Ort aufgebaut werden kann. Nichts ist fest verbunden, alles basiert auf dem präzisen Stapeln der Steine. Das macht den Backofen ideal für Camper, Gartenbesitzer, Wochenendgrundstücke oder alle, die eine mobile, kostengünstige Lösung suchen.
Doch uns ging es nicht nur ums Backen. Der Ofen sollte ebenso als vollwertiger Grill funktionieren. Genau deshalb haben wir ein massives Grillrost integriert. Entfernt man die Gehwegplatte und die zehn Schamottsteine aus der Backkammer, bleibt sofort eine große, stabile Grillfläche übrig. So wird aus dem Ofen in wenigen Sekunden ein 2-in-1-System, das sowohl Pizza, Brot, Brötchen und Aufläufe meistert als auch Fleisch, Gemüse oder Fisch grillt.
Ein kompakter, günstiger und überraschend leistungsstarker Outdoor-Backofen, der gleichzeitig als Grill dient – und das alles für unter 35 €.
| 🔥 Outdoor-Backofen: Das Wichtigste auf einen Blick | |
|---|---|
| 💰 Gesamtkosten | unter 35 € |
| ⏱️ Aufbauzeit | 20–30 Minuten |
| 🛠️ Werkzeug | nicht erforderlich |
| ✨ Besonderheit | komplett ohne Mörtel – jederzeit abbaubar |
| 🧱 Benötigte Materialien | |
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| 🌟 Vorteile | |
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Materialliste & Kosten – wie wir den Ofen für unter 35 € gebaut haben
Der Bau eines eigenen Outdoor-Backofens stand schon länger fest. Uns war klar, dass wir einen einfachen, mobilen und günstigen Steinofen bauen wollten, der ohne Mörtel auskommt und sich jederzeit wieder abbauen lässt. Das einzige, was noch fehlte, war ein passendes Grillrost – schließlich sollte der Ofen später nicht nur backen, sondern auch als Grill funktionieren.
Also machten wir uns gezielt auf die Suche nach einem robusten Rost in der passenden Größe. Fündig wurden wir schließlich zufällig auf einem Flohmarkt, wo wir ein massives Gusseisenrost für nur 5 € entdeckten. Genau dieses Teil wurde zur Grundlage des gesamten Projekts. Sobald wir es hatten, stellten wir uns die Frage: Wie viele Steine braucht man eigentlich, um darum herum einen funktionierenden Backofen zu bauen?
Daraufhin entstand die Idee, den Ofen ausschließlich aus einfachen Ziegelsteinen aufzuschichten – ohne Schneiden, ohne Werkzeug, ohne Mörtel. Die restlichen Materialien kamen aus dem Baumarkt und bestehen aus preiswerten Standardsteinen. Zusammengerechnet bleiben die Gesamtkosten klar unter 35 €.
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Warum wir uns für genau diesen Aufbau entschieden haben
Bevor wir mit dem Bau begonnen haben, haben wir uns natürlich mehrere DIY-Videos auf YouTube angesehen. Viele dieser Anleitungen setzen Gehwegplatten als Backboden ein oder verwenden sie sogar komplett als Backfläche. Doch genau diese Lösung wollten wir vermeiden: Gehwegplatten reißen sehr häufig durch die extreme Hitze, besonders dann, wenn sie direkt über dem Feuer liegen. Für einen zuverlässigen Ofen ist das keine gute Basis.
Unsere erste Idee war es, eine große Schamottplatte im Maß 60 × 40 cm zu besorgen, die perfekt auf unser Rost gepasst hätte. Doch solche Platten sind schwer zu bekommen und kosten meist zwischen 40 und 100 Euro – für unser Low-Budget-Projekt zu teuer, zumal wir bewusst ein Setup wollten, das jeder nachbauen kann.
Auch ein klassischer Aufbau aus Backsteinen, wie man ihn aus traditionellen Steinöfen kennt, war keine Option. Zwar speichern diese die Hitze sehr gut, doch dafür benötigt man deutlich mehr Material und vor allem Mörtel, um die Steine dauerhaft zu verbinden. Für uns kam nur ein temporärer Ofen infrage, der jederzeit wieder abgebaut werden kann. Ein gemauerter Ofen war also ausgeschlossen.
Deshalb entschieden wir uns für die großen Baumarktziegel (30 × 20 × 15 cm). Sie sind günstig, stehen stabil, sind schnell gestapelt und eignen sich ideal für einen flexiblen Ofenbau. In Kombination mit den Schamottsteinen für den Backboden entstand so ein einfacher, robuster und sehr günstiger Outdoor-Backofen, der genau unseren Vorstellungen entsprach.
Bauanleitung – so haben wir den Outdoor-Backofen gebaut
Der Ofen basiert komplett auf trocken gestapelten Ziegelsteinen und lässt sich ohne Werkzeug aufbauen. Die Methode ist simpel, aber wirkungsvoll: Ein stabiler Rahmen aus Ziegeln, ein Grillrost als Zwischenebene und Schamottsteine als Backboden. Durch das einfache Stapelprinzip kann der Ofen jederzeit an einem anderen Ort neu aufgebaut werden – genau das macht ihn so flexibel.
Bevor wir mit dem Stapeln begonnen haben, haben wir eine perfekt waagerechte Fläche vorbereitet. Dafür wurde der Untergrund eingeebnet und mit Kies und Sand bedeckt. So steht der Ofen absolut stabil und die Steine können nicht verrutschen.

Illustration Bauanleitung Pizzaofen Backofen | Foto © by campingplatzhelden.de
Schritt 1 – Materialien bereitstellen
Für den Ofen werden folgende Bauteile genutzt:
- 19 große Ziegelsteine (30 × 20 × 15 cm)
- 4 flache Ziegelsteine (30 × 20 × 11 cm)
- 10 Schamottsteine für den Backboden
- 2 weitere Schamottsteine für den Frontverschluss
- 1 Grillrost aus Gusseisen (60 × 40 cm)
- 1 Gehwegplatte (60 × 40 × 3 cm)
Schritt 2 – Erste Steinlage legen
Auf der vorbereiteten Fläche wird aus 11 großen Ziegelsteinen ein stabiler Rahmen gebaut. Er bildet die untere Etage und bleibt vorne geöffnet – hier befindet sich später der Feuerraum.
Schritt 3 – Grillrost auflegen
Das Gusseisen-Grillrost wird direkt auf die erste Schicht gelegt und dient als Zwischenebene. Es trägt den späteren Backboden und lässt Hitze von unten nach oben durch.
Schritt 4 – Zweite Steinlage setzen
Nun folgen die 8 restlichen großen Ziegelsteine. Sie werden als zweite Lage außen aufgesetzt und bilden den Rahmen der Backkammer.
Schritt 5 – Backboden aus Schamottsteinen einlegen
Auf das Rost werden 10 Schamottsteine flächig ausgelegt. Diese bilden den hitzefesten Backboden. Die zwei übrigen Schamottsteine werden später zum Verschließen der Front genutzt.
Schritt 6 – Drei flache Ziegelsteine setzen
Nun werden drei flachere Ziegelsteine liegend aufgesetzt: links, rechts und hinten – Letzterer verschließt gleichzeitig den Kamin. Diese Steine tragen die Gehwegplatte.
Schritt 7 – Gehwegplatte auflegen
Die Gehwegplatte wird auf die flachen Ziegel gelegt. Sie bildet den Deckel und speichert die Hitze im Backraum.

Oben: Backraum offen - Unten: Backraum verschlossen | Foto © by campingplatzhelden,de
Schritt 8 – Backraum verschließen
Damit keine Hitze entweicht, wird der vordere Bereich wie folgt verschlossen: Ein großer Ziegel kommt unter die Gehwegplatte; zwei Schamottsteine werden links und rechts daneben aufgestellt. So entsteht eine einfache, wirksame Ofentür.
Schritt 9 – Feuer entzünden
Der offene Bereich unter dem Rost dient als Feuerraum. Hier entzünden wir Holz oder Briketts. Die Hitze steigt nach oben, erwärmt die Schamottsteine und sorgt für eine gleichmäßige Backtemperatur. Der Rauch zieht sauber nach hinten ab.
Nutzung & Erfahrungen mit dem Ofen
Nach dem Aufbau wollten wir natürlich wissen, wie gut der Ofen tatsächlich funktioniert. Insgesamt haben wir bisher dreimal Brot gebacken, und jeder Versuch brachte neue Erkenntnisse. Die Lernkurve war steil – und der Ofen wurde von Mal zu Mal besser beherrschbar.

Erster Versuch – zu viel Hitze, angebrannter Boden
Beim ersten Backversuch hatten wir es etwas zu gut gemeint: Das Feuer brannte zu kräftig und die Schamottsteine speicherten entsprechend viel Hitze. Wir legten das Brot zudem direkt auf Backpapier auf den heißen Schamottboden. Das Ergebnis: Das Brot war unten angebrannt, die Hitze war schlicht zu stark. Ein guter Test – aber noch kein Erfolg.
Zweiter Versuch – erste Verbesserung, fast gelungen
Für den zweiten Versuch haben wir den Ofen rund eine halbe Stunde vorgeheizt. Dieses Mal legten wir eine frische Baumscheibe (ein Stück Holz) auf die Schamottsteine und stellten die Brotform darauf. Daneben stellten wir ein kleines Metallschälchen mit Wasser, damit der Teig etwas Dampf bekommt.
Der Unterschied war deutlich: Das Brot war nur noch an ein paar Stellen leicht angebrannt, vor allem dort, wo das Holz angekokelt war. Insgesamt aber schon ein fast gutes Ergebnis.

Dritter Versuch – perfekt gelungen
Beim dritten Versuch hatten wir das System dann wirklich im Griff. Der Ofen wurde wie zuvor vorgeheizt, aber diesmal haben wir das Holzstück rund eine Stunde in Wasser gelegt, damit es sich vollsaugt und im Ofen nicht mehr verkohlt. Das Brot kam wieder in der Form auf das gewässerte Holz, daneben das Wasserschälchen.
Das Ergebnis war beeindruckend: kein Anbrennen mehr, eine knusprige, goldene Kruste und innen ein locker-weiches Brot, genau so, wie man es sich wünscht. Der Backofen zeigte hier sein volles Potenzial.
Wie geht es weiter? – Pizza in wenigen Minuten
Unsere nächsten Pläne: Pizza backen. Durch die hohe Hitzespeicherung der Schamottsteine und die kompakten Maße des Backraums sind Temperaturen möglich, die eine Pizza in wenigen Minuten perfekt ausbacken. Der Ofen ist dafür ideal geeignet – wir sind gespannt auf die nächsten Ergebnisse.
Pizza-Backofen individuell – jeder kann einen eigenen Ofen bauen
Uns ist bewusst, dass nicht jeder exakt die gleichen Materialien zur Verfügung hat wie wir. Die Maße von Ziegelsteinen, Schamottplatten oder Grillrosten können von Region zu Region variieren. Genau darin liegt aber auch der große Vorteil dieses Bauprinzips: Der Ofen ist nicht an fixe Größen oder bestimmte Steintypen gebunden.
Mit ein wenig Überlegung lässt sich das Grundprinzip leicht anpassen: Ein Rost bildet die Zwischenebene, Ziegelsteine den äußeren Rahmen und Schamottsteine den hitzefesten Backboden. Selbst wenn die Maße abweichen, kann man die Konstruktion problemlos entsprechend anpassen — entweder etwas breiter, etwas höher oder mit alternativen Steinformaten.
Das Wichtigste ist, dass der Ofen stabil steht, der Backraum rauchfrei bleibt und die Hitze gleichmäßig gespeichert wird. Alles andere kann frei angepasst werden. Wer also ein günstiges und flexibles Kochsystem sucht, kann mit wenigen Materialien und etwas Denkarbeit einen eigenen, perfekt funktionierenden Outdoor-Backofen erschaffen — ganz ohne Mörtel, ohne Zuschnitt und ohne teure Spezialbaustoffe.
Video zum Backofen selber bauen