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Mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen unterwegs zu sein, gibt dir die Freiheit, faszinierende Orte ganz flexibel zu erkunden. Besonders wenn es nach Griechenland, Norwegen, Großbritannien oder ins Baltikum geht, sind Fähren oft unverzichtbar. Der Seeweg spart nicht nur Zeit, andere Länder zu erreichen, sondern bietet auch eine entspannte Reisemöglichkeit mit dem eigenen Fahrzeug. Damit die Fährüberfahrt reibungslos und stressfrei verläuft, geben wir euch alle wichtigen Informationen und Tipps.
Auswahl und Buchung der Fährfahrt
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Frühzeitige Planung
Bei der Planung einer Reise mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen ist es bedeutend, frühzeitig die passende Fährverbindung auszuwählen. Vergleichsportale helfen dabei, Anbieter und Preise zu vergleichen. Alternativ könnt ihr direkt bei den Fährgesellschaften buchen, um eventuell Gebühren zu sparen.
Flexibilität nutzen
Seid ihr bei der Reisezeit flexibel, lohnt es sich, Preise für mehrere Tage vor und nach dem geplanten Abreisedatum zu prüfen. Frühbucher profitieren hier oft von günstigeren Tarifen, gerade bei Langstreckenüberfahrten oder einer Kabinenbuchung.
Fahrzeugangaben
Die genaue Länge, Höhe und Breite des Fahrzeugs müssen bei der Buchung korrekt angegeben werden. Unpräzise Angaben können dazu führen, dass ihr nicht mitgenommen werdet oder eine Nachzahlung leisten müsst. Besonders bei großen Gespannen oder Mietfahrzeugen empfiehlt es sich, die Maße vorab zu überprüfen.
Versicherungsschutz
Überprüft bitte vorher, ob eure Versicherung Schäden auf der Fähre abdeckt (Havarie). Dieser Punkt ist vor allem für internationale Reisen wichtig.
Vorbereitung auf die Überfahrt
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Wichtige Dokumente
- Reisepass oder Personalausweis aller Mitreisenden
- Buchungsbestätigung (ausgedruckt oder digital)
- Fahrzeugpapiere und ggf. Versicherungspolice
- Haustierunterlagen wie z. B. der EU-Heimtierausweis und/oder der Nachweis einer Tollwutimpfung
Reisegepäck für die Fähre
Da Fahrzeugdecks während der Überfahrt oft nicht zugänglich sind, packt eine separate Tasche mit den wichtigsten Dingen:
- Geld, Ausweise, Handy und Wertsachen
- Medikamente und ggf. Reiseapotheke
- Kleidung und Kulturbeutel (bei Übernachtungsfahrten)
- Snacks, Getränke und Unterhaltungsmaterialien (besonders für Kinder)
Kühlschrank im Wohnmobil
Längere Fährüberfahrten können die Kühlung von Lebensmitteln erschweren, da oft kein Stromanschluss für Fahrzeuge verfügbar ist. Nutzt bitte Kühlakkus oder reduziert eure verderblichen Vorräte vor der Abfahrt. Nach der Überfahrt sollte der Kühlschrank schnellstmöglich wieder in Betrieb genommen werden.
Reisen mit Haustieren
Für Reisen mit Hunden gelten je nach Fähranbieter unterschiedliche Regeln. Manche erlauben Tiere nur im Fahrzeug, andere bieten spezielle Kabinen oder erlauben den Aufenthalt im Außenbereich. Prüft vorab die Bestimmungen und denkt an die erforderlichen Dokumente für die Ein- und Ausreise.
Check-in und Einschiffen
Die Einschiffung auf eine Fähre verläuft in aller Regel problemlos, auch wenn sie bei Erstfahrern häufig Nervosität auslöst. Mit den von uns aufgezeigten Tipps seid ihr bestens vorbereitet. Dabei ist es egal, ob ihr mit einem Wohnwagen oder Wohnmobil reist.
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Rechtzeitig erscheinen
Der Check-in sollte je nach Länge der Überfahrt frühzeitig erfolgen:
- Längere Überfahrten: 1–2 Stunden vor Abfahrt
- Kürzere Überfahrten: 30–45 Minuten vor Abfahrt
Haltet unbedingt alle Unterlagen griffbereit, darunter Buchungsbestätigungen, Ausweisdokumente und Fahrzeugpapiere. Achtet darauf, vor dem Boarding den Gashahn eures Fahrzeugs zu schließen – dies ist auf den meisten Fähren Pflicht.
Einweisung durch die Crew
Die Crew an Bord weist euch in eure Parkposition ein. Dabei gilt:
- Enger Platz im Fahrzeugdeck: Klappt die Außenspiegel ein, um Schäden zu vermeiden.
- Parkposition merken: Notiert oder merkt euch euren Fahrzeugstandort, am besten inklusive der Decknummer und dem Ein-/Ausgang. Das erleichtert später das Auffinden nach der Überfahrt.
Rückwärtsfahren
In seltenen Fällen kann es erforderlich sein, rückwärts auf die Fähre zu fahren oder beim Verlassen zu rangieren. Dies tritt vor allem bei kleineren Schiffen auf. Die Crew unterstützt den Fahrer dabei.
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Besonderheiten bei Wohnwagen
- Parkposition im Hauptdeck: Wohnwagen werden größtenteils im Hauptdeck geparkt, wodurch kein Rangieren auf schmalen Rampen zwischen Decks erforderlich ist.
- Moderne Fähren: Auf modernen Fähren erfolgt die Ein- und Ausschiffung über die Heckklappe. Dabei fahrt ihr im Fahrzeug einmal bis zum Bug und wieder zurück.
- Steile Winkel: Falls der Winkel zwischen Hafenmole und Fährklappe steil ist, können Wohnwagen mit dem Heck aufsetzen.
Lösung: Schräges Überfahren der Kante oder der Einsatz von speziellen Teppichen aus Schiffstau, die in den Häfen bereitstehen. Sollte dies nicht automatisch erfolgen, fordert euch Unterstützung von der Crew an.
Ruhe bewahren bei Hektik
In der Hochsaison kann die Einschiffung hektisch werden. Lasst euch auch da nicht hetzen und achtet darauf, dass alle Fahrzeuge um euer Gespann oder Wohnmobil herum sicher geparkt sind, bevor ihr euer Fahrzeug verlasst. Der Beifahrer kann als Unterstützung aussteigen, um mögliche Hindernisse zu überwachen und das Rangieren zu erleichtern.
Während der Überfahrt
Entspannung an Bord
Nutzt die Annehmlichkeiten der Fähre: Restaurants, Cafés, Aussichtsdecks und Lounges machen die Überfahrt wirklich angenehm. Auf längeren Strecken stehen oft Kabinen oder Ruhesessel zur Verfügung. WLAN ist meist vorhanden, aber nicht immer kostenlos.
Sicherheitsvorkehrungen
Befolgt immer die Sicherheitsanweisungen der Crew und beachtet, dass das Fahrzeugdeck während der Überfahrt nicht zugänglich ist.
Ankunft und Weiterfahrt
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Ausparken
Das Verlassen der Fähre erfolgt auch wieder geordnet nach den Anweisungen der Crew. Fahrt konzentriert und vorsichtig, besonders bei steilen Rampen oder engen Ausfahrten.
Fahrzeugcheck
Prüft nach der Überfahrt euer Fahrzeug auf mögliche Schäden oder lose Teile. So startet ihr sicher in die nächste Etappe eurer Reise.
Beliebte Fährverbindungen in Europa
Europa bietet eine Vielzahl an Fährverbindungen.
Hier einige Beispiele:
- Puttgarden (Deutschland) – Rødby (Dänemark): ca. 45 Minuten
- Hirtshals (Dänemark) – Kristiansand (Norwegen): ca. 3,5 Stunden
- Kiel (Deutschland) – Göteborg (Schweden): ca. 15 Stunden
- Amsterdam (Niederlande) – Newcastle (England): ca. 16,5 Stunden
- Travemünde (Deutschland) – Liepāja (Lettland): ca. 27 Stunden
Fazit
Eine Reise mit Wohnmobil oder Wohnwagen auf der Fähre ist unkompliziert, wenn ihr euch gut vorbereitet habt. Frühzeitige Buchung, genaue Fahrzeugangaben und das Packen aller wichtigen Utensilien machen die Überfahrt angenehm und sicher. Mit ein wenig Planung genießt ihr die Freiheit, neue Ziele entspannt zu erreichen, und startet sorgenfrei in euren nächsten Urlaub.
Kleine Zusammenfassung
Die Überfahrt mit einem Wohnwagen oder Wohnmobil auf einer Fähre erfordert spezielle Aufmerksamkeit, insbesondere bei der Vorbereitung und während des Bordvorgangs. Hier sind einige wichtige Tipps, die eure Reise sicherer und stressfreier machen:
- Gasflaschen zudrehen: Auf nahezu allen Fähren ist es verpflichtend, Gasflaschen während der Überfahrt zuzudrehen. Dies dient der Sicherheit aller Passagiere.
- Kühlschrank beachten: Auf Fähren gibt es keine Stromanschlüsse für Fahrzeuge, und auf den Fahrzeugdecks können Temperaturen von über 30 Grad herrschen. Nutzt Kühlakkus, um verderbliche Lebensmittel besser zu schützen, und vermeidet es, empfindliche Waren wie rohes Fleisch mitzunehmen.
- Keine Aufenthalte auf dem Fahrzeugdeck: Während der Überfahrt ist das Betreten der Fahrzeugdecks verboten. Plant daher alles Notwendige vorab ein und nehmt wichtige Gegenstände mit auf das Passagierdeck.
- Ruhe bewahren beim Ein- und Ausschiffen: Lasst euch nicht vom Zeitdruck der Besatzung verunsichern. Sicherheit geht vor, auch wenn die Einweiser zügiges Handeln wünschen.
- Beifahrer als Unterstützung: Lasst euren Beifahrer aussteigen, um beim Rangieren Hindernisse zu überwachen, da das Fährpersonal nicht immer genau hinschaut.
- Rampe sicher befahren: Bei steilen Rampen können Bugrad oder Heckstützen aufsetzen. In den Häfen stehen oft Teppiche aus altem Schiffstau zur Verfügung, um Schäden zu vermeiden. Fordern diese an, falls sie nicht automatisch bereitgelegt werden.
- Schräges Befahren der Rampe: Durch schräges Einfahren kann das Risiko von Aufsetzen reduziert werden. Dies gilt besonders bei stark geneigten Übergängen zwischen Mole und Fähre.
Euer Camper Markus