Wer im Wohnwagen lebt oder regelmäßig mit dem Camper unterwegs ist, kennt die Abhängigkeit von Gas: Es heizt den Wohnraum, hält den Kühlschrank in Gang und sorgt für warmes Essen. Doch nicht jedes Gas ist für jede Situation geeignet – wie ich selbst erlebt habe.
Im Winter 2024/2025 habe ich in Spanien überwintert. Dort war es kein Problem, mit Butan zu kochen, zu heizen und den Kühlschrank zu betreiben. Butangas ist dort weit verbreitet und günstig zu haben – alles lief zuverlässig. Doch Mitte März, zurück in Deutschland, kam das böse Erwachen: Die Temperaturen sanken nachts unter null, und plötzlich war Schluss. Der Kühlschrank fiel aus, die Heizung streikte – die Butanflasche funktionierte nicht mehr.
Was war passiert? Die Antwort liegt in einem entscheidenden Unterschied zwischen Butan und Propan: dem Temperaturverhalten. Dieser Artikel erklärt, wie sich die beiden Gase unterscheiden – und welches sich wann besser eignet.
Was sind Butan und Propan?
Sowohl Butan als auch Propan zählen zur Gruppe der Flüssiggase. Sie werden aus Erdöl oder Erdgas gewonnen und lassen sich unter Druck in flüssiger Form speichern. Im Campingbereich kommen sie als Energieträger für Kochfelder, Heizungen und Absorberkühlschränke zum Einsatz.
Trotz ihrer Gemeinsamkeiten unterscheiden sich die beiden Gase vor allem in ihren physikalischen Eigenschaften – und genau diese sind beim Einsatz im Wohnwagen entscheidend.
Temperaturverhalten – der wichtigste Unterschied
Ein zentraler Unterschied liegt im Siedepunkt, also der Temperatur, bei der das Gas vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht:
- Propan verdampft bereits bei −42 °C. Das bedeutet: Selbst bei klirrender Kälte bleibt es einsatzfähig.
- Butan hingegen verdampft erst ab 0 °C. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt bleibt es flüssig – und damit nutzlos für Heizung oder Kocher.
Im Winter oder in kühlen Nächten kann das entscheidend sein. Wer ganzjährig campt oder in kalten Regionen unterwegs ist, sollte daher grundsätzlich auf Propan setzen.
Welche Gasflasche enthält was?
In Deutschland sind klassische graue, orange oder rote Flaschen meist mit reinem Propan gefüllt. Butan hingegen wird vor allem in Campingaz-Flaschen (blau) oder in Kartuschen für Gaskocher angeboten.
Achtung: Im Ausland – etwa in Frankreich, Spanien oder Portugal – kann der Inhalt variieren. Dort werden häufig Butan-Propan-Mischungen oder reines Butan angeboten, oft mit speziellen Anschlüssen. Wer dort eine Flasche tauscht, sollte Adapter und passendes Zubehör bereithalten.
Butan oder Propan – wann eignet sich welches Gas?
Einsatzbereich | Empfohlenes Gas |
Sommerbetrieb | Butan möglich |
Wintercamping | Nur Propan |
Grillgeräte | Butan oder Propan |
Kartuschenkocher | Meist Butan |
Heizungen & Kühlschränke | Besser Propan |
Ganzjahresnutzung | Propan empfohlen |
Butan ist für Sommerreisen und einfache Anwendungen ausreichend – etwa für den Gaskocher auf dem Campingtisch. Propan dagegen bietet mehr Sicherheit und Funktionalität bei niedrigeren Temperaturen, etwa in Kombination mit Truma-Heizsystemen oder Absorberkühlschränken.
Lagerung und Sicherheit
Beide Gase unterliegen bei falscher Handhabung einer gewissen Explosionsgefahr. Wichtig ist:
- Gasflaschen immer aufrecht lagern, nicht kippen
- Gut belüfteter Lagerraum (z. B. im Gaskasten des Wohnwagens)
- Dichtungen regelmäßig prüfen
- Druckregler und Schläuche nicht älter als 10 Jahre
- Gasanlage regelmäßig prüfen lassen (z. B. G607-Prüfung in Deutschland)
Propan hat einen höheren Innendruck als Butan. Entsprechend müssen Regler und Schläuche dafür ausgelegt sein – was bei Wohnwagen in Deutschland aber üblicherweise der Fall ist.
11 kg spanisches Propangas mit passenden Adapter an deutschem Wohnwagen | Foto campingplatzhelden.de
Preis und Verfügbarkeit
In Deutschland ist Propan weit verbreitet und vergleichsweise günstig – zumindest im Verhältnis zur Nutzung. Allerdings sind die Preise regional unterschiedlich: In Bayern habe ich zuletzt 27 € für eine 11-kg-Propanflasche bezahlt.
In Südeuropa sieht das ganz anders aus:
In Spanien, nahe Isla Cristina, habe ich für 11 kg Propan nur 14 € bezahlt – also fast die Hälfte. In Portugal kostete eine 11-kg-Butanflasche 17 €, ebenfalls deutlich günstiger als bei uns.
Butan ist dort ohnehin weiter verbreitet und wird gern zum Kochen oder Heizen verwendet – besonders in Küstenregionen, wo keine Minusgrade zu erwarten sind. In Deutschland ist Butan seltener erhältlich und meist nur in Kartuschen oder Campingaz-Flaschen verfügbar. Diese sind im Vergleich teurer und nicht flächendeckend tauschbar.
Ein Vorrat an passenden Adaptern lohnt sich, wenn man im Ausland Flaschen tauschen oder auffüllen möchte – denn Anschlüsse, Füllsysteme und Gassorten variieren stark.
Butan und Propan im Vergleich – die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick
Eigenschaft | Propan | Butan |
Siedepunkt | −42 °C | 0 °C |
Wintertauglichkeit | ✅ Sehr gut | ❌ Nicht geeignet |
Verdampfungsverhalten | Auch bei Frost zuverlässig | Versagt bei Kälte |
Druck in der Flasche | Höherer Druck | Niedrigerer Druck |
Übliche Flaschengröße | 5 kg, 11 kg | Campingaz, Kartuschen |
Verbreitung in Deutschland | Sehr hoch | Gering (meist Campingaz) |
Preis (DE) | Günstig | Etwas teurer (pro kg) |
Einsatzempfehlung | Ganzjahresbetrieb | Nur bei Plusgraden |
Zusammenfassend – einfach erklärt
Butan eignet sich für den Sommer und mobile Kocher, verliert bei Kälte jedoch seine Wirkung. Propan bleibt auch bei Minusgraden zuverlässig und ist daher der klare Favorit für alle, die auch bei schlechtem Wetter oder im Winter unterwegs sind. Wer auf Nummer sicher gehen will, setzt ganzjährig auf Propan – und achtet auf sichere Lagerung und regelmäßige Wartung der Gasanlage.