Egal ob auf dem Stellplatz mit Landstrom oder frei in der Natur: Strom ist beim Campen unverzichtbar – aber oft knapp. Wer ohne Anschluss unterwegs ist, muss genau wissen, wie viel Energie die Bordtechnik verbraucht – und wie lange Batterie und Solaranlage durchhalten. Dieser Artikel liefert Orientierung, typische Verbrauchswerte und Tipps zum Stromsparen.
Welche Geräte brauchen wie viel Strom?
Im Wohnwagen sind zahlreiche Verbraucher verbaut – vom Licht über die Wasserpumpe bis zur Heizung. Die meisten laufen auf 12 V, einige (z. B. Ladegeräte oder Küchengeräte) auch über 230 V via Wechselrichter.
Gerät | Leistung | Stromaufnahme | Nutzungsart |
LED-Lampe (12 V) | 3–5 W | ca. 0,3–0,5 A | Dauerbetrieb abends |
Wasserpumpe | 30–50 W | 2–5 A | Kurzzeitig beim Zapfen |
Kühlschrank (Gas/230 V) | ca. 200 W | — | Dauerbetrieb über 230 V |
Kompressorkühlschrank | 40–70 W | 3–6 A | effizienter, leiser |
Handy laden | 5–10 W | 0,4–0,8 A | Mehrmals täglich |
Laptop laden | 40–90 W | 3–7 A | gelegentlich |
TV / Sat-Anlage | 30–120 W | 2–10 A | Abends |
Truma-Gebläse (12 V) | — | 1–3 A | Heizbetrieb mit Strombedarf |
Moderne Wohnwagen verfügen oft über eine umfangreiche LED-Innenbeleuchtung. Wenn alle Lichtquellen gleichzeitig eingeschaltet werden, kann dies bis zu 5 A verbrauchen – trotz LED-Technik. Wer bewusst nur benötigte Lichtzonen aktiviert, spart deutlich Strom.
Wie lange reicht eine Wohnwagen-Batterie?
Die Kapazität einer Bordbatterie wird in Amperestunden (Ah) angegeben. Eine 100-Ah-Batterie liefert theoretisch 1200 Wh (bei 12 V), praktisch ist aber nur ein Teil nutzbar:
- AGM/GEL-Batterien: ca. 50 % nutzbar
- Lithium-Batterien: bis zu 90 % nutzbar
Beispiel: Bei einem Verbrauch von 20 Ah pro Tag hält eine 100-Ah AGM-Batterie rund 2 bis 2,5 Tage, eine gleichgroße Lithium-Batterie bis zu 4–5 Tage.
Wie viel Solar braucht man für autarken Betrieb?
Solarmodul-Leistung | Tagesertrag bei Sonne | Eignung |
100 W | ca. 30–50 Ah | Grundversorgung, sparsam |
200–300 W | ca. 60–100 Ah | Tagesbedarf bei normaler Nutzung |
400 W+ | 100–150 Ah | Volle Unabhängigkeit |
Wichtig: Ein Absorberkühlschrank kann auch über 230 V betrieben werden – z. B. über Wechselrichter und Solar. In der Praxis ist das aber kaum praktikabel: Der Verbrauch liegt bei rund 200 W pro Stunde, rund um die Uhr. Selbst große Batterien wären nach wenigen Tagen leer. Kompressorkühlschränke sind mit 40–70 W deutlich effizienter. Wer autark unterwegs ist, sollte einen Absorberkühlschrank immer mit Gas betreiben. Die 12-Volt-Funktion ist nur für...
Praxistipp: Solaranlagen liefern tagsüber – besonders zur Mittagszeit – den höchsten Ertrag. Deshalb Geräte wie Tablet, Powerbank oder Akkus tagsüber laden, um die Batterie zu entlasten.
Winterbetrieb beachten: Im Winter oder bei bedecktem Himmel liegt der Solarertrag oft unter 10 % der Nennleistung. Selbst große Anlagen reichen dann kaum aus. Wer im Winter autark stehen möchte, muss drastisch Strom sparen oder mit Generator oder Landstrom ergänzen.
Unterschätzte Stromverbraucher & Stromfresser
- Standby-Geräte: Ladegeräte und TV ziehen auch im Leerlauf Strom.
- Wechselrichter im Dauerbetrieb: ziehen Strom – nur bei Bedarf aktivieren.
- TV & Sat-Anlage: Tablet mit Streaming spart Energie.
- Bluetooth-Box statt Radio: Akkubetrieb spart Strom.
- Kaffeemaschine: Bis 1200 W – lieber aufgießen.
- Wasserkocher: 1500–2000 W – Gasherd nutzen.
- Föhn / Glätteisen: Hochverbrauch – möglichst vermeiden.
- Bügeleisen: Kleidung aufhängen statt bügeln.
- Staubsauger: Akku-Geräte sind effizienter.
- Mixer & Stabmixer: funktionieren meist gut – kein Heizvorgang nötig.
Landstrom nutzen – aber richtig
Auch beim Anschluss an Landstrom kann es zu Energieverlusten kommen – z. B. bei:
- Langen Leitungen: z. B. 25 m Kabel
- Dünnem Kabelquerschnitt: unter 2,5 mm²
- Aufgerollten Kabeltrommeln: Hitzestau und Spannungsverlust
Tipp: Möglichst kurze, dicke Kabel (mind. 2,5 mm²) verwenden und Kabeltrommeln immer vollständig abrollen.
Zusammenfassend – einfach erklärt
Strom ist im Wohnwagen eine begrenzte Ressource. Wer seine Verbraucher kennt, gezielt einsetzt und das Zusammenspiel von Solar, Batterie und Geräten im Griff hat, kommt erstaunlich weit – auch ohne Landstrom. Kleine Umstellungen im Alltag – z. B. beim Kochen, Laden und Beleuchten – bringen oft mehr als teure Technik. Wer das berücksichtigt, bleibt mobil, unabhängig – und entspannt.