Ich wollte eine Lösung, die umweltfreundlich, langlebig und völlig autark ist – ganz ohne Chemie oder Anschluss an die Kanalisation. Also habe ich mir den Plan gefasst, eine eigene Komposttoilette (auch Trenntoilette genannt) zu bauen – mit Platz für eine spätere Dusche.
Das Projekt sollte möglichst einfach, robust und funktional sein, aber trotzdem gut aussehen und sich harmonisch in die Umgebung einfügen. Hier zeige ich Schritt für Schritt, wie ich die Hütte aufgebaut habe, welche Materialien ich verwendet habe und worauf ich beim Bau geachtet habe.
Inhalt
- Schritt 1: Grundfläche und Fundament
- Schritt 2: Bodenrahmen und Dachrahmen vorbereiten
- Schritt 3: Das Grundgerüst aufbauen und Holz schützen
- Schritt 4: Dachmontage und Solarpanel
- Schritt 5: Gerüst auf das Fundament setzen und Türrahmen montieren
- Schritt 6: Rückwand, Seitenverkleidung, Boden und Türmontage
- Schritt 7: Innenausbau – Komposttoilette mit Trennsystem
- Hier ist meine Bauzeichnung zur Hütte
- Kosten und Arbeitszeit

Schritt 1: Grundfläche und Fundament
Bevor es richtig losging, habe ich die Fläche vorbereitet, auf der die Hütte später stehen sollte. Ich habe mir dafür einen etwas erhöhten Platz ausgesucht, damit Regenwasser gut ablaufen kann.
Die geplanten Maße: 2,00 Meter Breite, 1,25 Meter Tiefe, 2,05 Meter Höhe vorne und 2,15 Meter hinten – so ergibt sich automatisch ein leichtes Dachgefälle.
Als Untergrund habe ich Bruchsteine und Schotter verwendet. Diese sorgen für eine gute Drainage und dafür, dass das Holz nicht direkt auf dem Boden liegt. Ich habe die Fläche sorgfältig mit der Wasserwaage ausgerichtet und so lange nachjustiert, bis alles im Lot war.
Der Boden soll schließlich stabil bleiben – auch dann, wenn später Gewicht von Dach, Tür und Toilette dazukommt.

Schritt 2: Bodenrahmen und Dachrahmen vorbereiten
Der erste richtige Arbeitsschritt war der Bau von Bodenrahmen und Dachrahmen.
Dafür habe ich Kanthölzer mit 3 × 4 cm Stärke verwendet und sie zu zwei identischen Rechtecken verschraubt. Der Bodenrahmen bekam zusätzlich mehrere Querstreben, damit sich die späteren Bodenbretter nicht durchbiegen können und alles schön stabil bleibt.
Die Rahmen habe ich zunächst auf ebenem Untergrund vormontiert und danach noch einmal gemessen, ob die Winkel exakt stimmen. Wenn hier etwas schief ist, rächt sich das später beim Aufstellen. Die Konstruktion war so aufgebaut, dass ich sie vor Ort nur noch zusammenfügen musste – das spart Zeit und sorgt für sauberes Arbeiten.

Schritt 3: Das Grundgerüst aufbauen und Holz schützen
Nachdem beide Rahmen fertig waren, kamen die vier senkrechten Pfosten dazwischen.
Sie bilden das tragende Gerüst und bestimmen die spätere Höhe der Hütte.
Vorne habe ich die Pfosten auf etwa 2,05 Meter, hinten auf 2,15 Meter zugeschnitten – so entsteht automatisch das Dachgefälle.
Mit langen Schrauben und Metallwinkeln habe ich die Pfosten fest mit den Rahmen verbunden. Das Grundgerüst war damit erstaunlich stabil und ließ sich problemlos aufrichten.
Bevor es weiterging, habe ich alles zweimal mit einer wasserabweisenden Lasur gestrichen. Das schützt das Holz dauerhaft vor Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung.
Die Lasur hat außerdem eine schöne, warme Farbe, die sich perfekt in die natürliche Umgebung einfügt.

Schritt 4: Dachmontage und Solarpanel
Danach kam das Dach an die Reihe. Ich habe Wellplatten aus Faserzement gewählt, weil sie günstig, langlebig und unempfindlich gegenüber Witterung sind.
Die Platten wurden überlappend verlegt und mit Dichtschrauben fixiert, damit kein Wasser eindringen kann.
Wichtig: Die Wellplatten liegen auf stabilen Holzplatten, die ich aus ehemaligen Schrankteilen recycelt habe. Diese geschlossene Holzfläche bildet die Unterkonstruktion für das Dach, ist vollflächig verschraubt und sorgt dafür, dass das Dach insgesamt sehr verwindungssteif ist.
Das Dach ist leicht nach hinten geneigt, sodass Regenwasser sauber abläuft.
Auf dem Dach habe ich dann ein Solarpanel montiert, das direkt auf der Dachfläche liegt. Es ist leicht geneigt, damit es optimal Sonnenlicht einfängt.
Das Panel liefert Strom für eine zukünftige Lampe und soll später auch für einen Lüfter und eine Pumpe für die Dusche dienen.
Die Kabel hängen vorerst hinten herunter, werden später unauffällig entlang der Dachkante nach innen geführt, wo sie wettergeschützt sind.

Schritt 5: Gerüst auf das Fundament setzen und Türrahmen montieren
Jetzt konnte ich das komplette Gerüst auf das vorbereitete Fundament stellen.
Mit etwas Hilfe war das schnell erledigt. Wichtig war nur, dass die Konstruktion gerade aufliegt und fest steht.
In der Mitte der Vorderseite habe ich anschließend einen verstärkten Balken eingesetzt, der als Türrahmen dient. An dieser Stelle wird später die Tür angeschlagen, daher muss dieser Bereich besonders stabil sein.
Ich habe alles so ausgerichtet, dass die linke Hälfte für die Toilette vorgesehen ist, während rechts die Dusche entstehen soll. Die Raumaufteilung war damit klar und das Grundgerüst vollständig.

Schritt 6: Rückwand, Seitenverkleidung, Boden und Türmontage
Nun folgte der sichtbare Ausbau.
Zuerst kam der Boden hinein – aus eingelassenem, druckimprägniertem Holz, das besonders gut gegen Feuchtigkeit geschützt ist. Es liegt satt auf den Querstreben und sorgt für einen stabilen Stand.
Anschließend habe ich Rückwand und Seitenwände montiert. Hier kamen OSB-Platten zum Einsatz, die ich mit Spax-Schrauben bündig verschraubt habe. Sie sind günstig, leicht zu verarbeiten und ideal für solche Projekte.
Die Tür war ein kleines Recycling-Projekt für sich: Ich habe alte Schranktüren wiederverwendet und mit Querstreben verstärkt, damit sie stabil genug für den Außeneinsatz sind.
Diese Lösung war nicht nur nachhaltig, sondern verleiht der Hütte auch einen individuellen, rustikalen Charakter.
Die Tür hängt an stabilen Edelstahlscharnieren, und ein kräftiger Metallgriff sorgt für eine einfache Handhabung.
Zum Abschluss habe ich die gesamte Konstruktion nochmals zweifach mit Holzschutzfarbe gestrichen – das schützt nicht nur, sondern sorgt auch für ein sauberes, gleichmäßiges Erscheinungsbild.

Schritt 7: Innenausbau – Komposttoilette mit Trennsystem (linke Seite)
Im Inneren habe ich auf der linken Seite die Komposttoilette eingebaut. Die Grundkonstruktion (100 cm Breite, 65 cm Tiefe und 42 cm Höhe) besteht aus stärkeren Balken (10 cm x 8 cm), soll ja auch unser Gewicht tragen. Verkleidet habe ich dies natürlich auch mit OSB-Platten .
Darunter befinden sich zwei Behälter:
- Ein Eimer mit kompostierbarem Beutel für die Feststoffe,
- und ein Kanister mit Trichteraufsatz für den Urin.
Beide sind leicht zugänglich und können unabhängig voneinander entleert werden. Oben ist ein schwarzer Trenneinsatz eingelassen, der Flüssiges und Festes sauber voneinander trennt. Darauf habe ich einen Bambus-Toilettensitz mit Deckel montiert, der optisch gut zu den Holzwänden passt. Den kompletten Bausatz habe von der Firma "Kildwick", kostet je nach Größe zwischen 100 € und 140 €. Die Trenntoilette gibt es auch auf Amazon.
Links daneben habe ich ein kleines Fach für Sägespäne angebracht. Nach jedem Toilettengang streue ich etwas darüber – so bleibt alles trocken, geruchsfrei und hygienisch.
Die rechte Seite der Hütte ist schon für den Duschbereich vorbereitet, aktuell aber noch im Rohzustand. Eine einfache Trennwand teilt beide Bereiche, und über der Tür sorgt eine kleine Solarleuchte bereits jetzt für Licht.
Hier ist meine Bauzeichnung zur Hütte

Die folgende technische Zeichnung zeigt alle relevanten Maße, Proportionen und Konstruktionsdetails der Holzhütte. Sie veranschaulicht den Grundriss, die Seiten- und Frontansicht sowie die Dachneigung. Diese Zeichnung diente als Vorlage für den praktischen Aufbau vor Ort.
Die Illustration der Trenntoilette

Die nachfolgende Grafik zeigt den Aufbau der Trenntoilette im Detail. Sie verdeutlicht die Position von Sägespänebehälter, Urinkanister und Fäkalientank sowie die Maße der Sitzbank und Klappe. Die Illustration fasst die wichtigsten Konstruktionsmerkmale kompakt zusammen und ergänzt die praktische Umsetzung der Hütte.
Hier findest du eine Bauanleitung vom Hersteller Kildwick:
weiter Infos hier:
https://www.kildwick.com/do-it-yourself
Kosten und Arbeitszeit
Was die Kosten betrifft, hielt sich der Aufwand insgesamt in einem überschaubaren Rahmen – auch, weil ich einiges an Holz bereits auf Lager hatte. Gekauft werden mussten lediglich die Dachlatten, das Wellblechdach sowie die OSB-Platten für Wände, Boden und Sitzkonstruktion.
Die kleine Solaranlage mit zwei 50-Watt-Modulen hatte ich geschenkt bekommen, sodass nur noch die Kabel und Befestigungsmaterialien angeschafft werden mussten.
Insgesamt beliefen sich die reinen Materialkosten für den Bau der Hütte auf etwa:
- Holz und Plattenmaterial: ca. 450 €
- Schrauben, Scharniere und Beschläge: rund 40 €
- Holzschutzfarbe (3 Liter): etwa 35 €
- Trenntoilette von Kildwick: ca. 140 €
Damit lagen die Gesamtkosten bei rund 670 €, wobei viele Werkzeuge, Schrauben und Kleinmaterialien bereits vorhanden waren.
Würde man dagegen sämtliche Materialien neu kaufen, lägen die Gesamtkosten realistisch bei etwa 850 bis 900 Euro, je nach Holzqualität und Dachmaterial.
Für den Aufbau der Hütte inklusive der Toilettenkiste habe ich rund 25 Stunden benötigt. Die meiste Zeit ging in den präzisen Zuschnitt der Platten, das Verschrauben der Rahmen und den Bau der Sitzkonstruktion. Der eigentliche Zusammenbau der Hütte verlief anschließend zügig – ein Wochenendprojekt, das mit etwas Planung und handwerklicher Erfahrung gut zu bewältigen ist.
Ausblick
Im zweiten Teil meiner Bauanleitung zeige ich den Ausbau des Duschbereichs – welche Materialien ich für die Wände genommen habe und wie die Dusche mit Solarenergie betrieben wird.
Schon jetzt kann ich sagen: Die Kombination aus Dusche und Komposttoilette ist die perfekte Lösung für autarkes Leben auf kleinem Raum – einfach, praktisch und nachhaltig.
Weitere Bilder zur Trenntoilette:
Video zum fast fertigen Toilettenhäuschen: