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Europa ist ein Paradies für Wohnmobilreisende. Von den malerischen Küsten Portugals über die majestätischen Alpen bis hin zu den idyllischen Seen Skandinaviens – die Vielfalt des Kontinents ist atemberaubend. Doch diese Vielfalt bringt auch unterschiedliche Regeln und Vorschriften mit sich, besonders wenn es um das Übernachten im Wohnmobil geht. Wo ist Wildcampen erlaubt? Welche Alternativen gibt es? Und worauf sollte man bei der Reiseplanung achten? Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die Übernachtungsmöglichkeiten für Wohnmobilisten in Europa und hilft dabei, das Abenteuer auf vier Rädern sicher und legal zu gestalten.
Wildcampen: Abenteuer mit Einschränkungen
Das freie Stehen in der Natur, auch Wildcampen genannt, ist für viele Wohnmobilreisende die ultimative Art, die Natur zu erleben und abseits der ausgetretenen Pfade zu reisen. Doch Vorsicht: In vielen europäischen Ländern ist Wildcampen verboten oder stark eingeschränkt.
Erlaubte Länder:
- Skandinavien: In Schweden und Norwegen gilt das "Jedermannsrecht", das unter bestimmten Bedingungen Wildcampen erlaubt, jedoch nicht in Dänemark. In Finnland ist es ebenfalls erlaubt, aber mit Einschränkungen.
- Schottland: Hier ist Wildcampen weitgehend erlaubt, allerdings gibt es Einschränkungen in bestimmten Nationalparks und Gebieten.
- Portugal: Das Wildcampen ist seit 2021 an vielen Orten, insbesondere in Küstengebieten, streng reguliert. Abseits der Küsten kann es toleriert werden, aber es gibt keine offizielle Erlaubnis.
- Baltikum: In Estland, Lettland und Litauen ist Wildcampen erlaubt, aber es gibt regionale Unterschiede und spezifische Regeln zu beachten.
Verbotene Länder:
- Deutschland: Wildcampen ist grundsätzlich verboten, allerdings gibt es in einigen Bundesländern spezielle Regelungen, die unter bestimmten Bedingungen das Übernachten im Fahrzeug für eine Nacht erlauben.
- Österreich, Schweiz, Italien, Spanien, Frankreich, Niederlande, Belgien, Kroatien: In diesen Ländern ist Wildcampen generell verboten, aber es gibt in manchen Regionen spezifische Ausnahmen oder Duldungen.
Grauzonen:
- Es gibt Länder wie Slowenien und Polen, wo Wildcampen nicht offiziell erlaubt, aber auch nicht strikt verfolgt wird, solange man sich respektvoll verhält und keine Spuren hinterlässt.
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Stellplätze: Die sichere und komfortable Alternative
Stellplätze sind speziell ausgewiesene Flächen für Wohnmobile, oft mit Strom-, Wasser- und Entsorgungsanschlüssen. Sie bieten mehr Sicherheit und Komfort als Wildcampen, kosten aber in der Regel eine Gebühr.
- Autobahnparkplätze: In den meisten Ländern sind Autobahnparkplätze nur zum kurzen Pausieren gedacht, nicht zum Übernachten. Ausnahmen gibt es z.B. in Frankreich auf einigen "Aire de Service".
- Bundesstraßen: Hier ist die Rechtslage oft unklarer. Manche Parkplätze sind explizit für Wohnmobile ausgewiesen, andere tolerieren Übernachtungen stillschweigend. Auf Schilder achten und Anwohner nicht stören.
- Spezielle Wohnmobilstellplätze: Diese finden sich in vielen Städten und Gemeinden, oft in der Nähe von Sehenswürdigkeiten oder Freizeiteinrichtungen. Sie bieten oft mehr Sicherheit und Annehmlichkeiten.
Campingplätze: Rundum-sorglos-Paket
Campingplätze sind die komfortabelste Option, mit Sanitäranlagen, Restaurants, Freizeitangeboten und oft auch Pools. Sie kosten mehr als Stellplätze, bieten aber auch mehr Service und sind ideal für Familien oder Reisende, die Wert auf Komfort legen.
Apps und Websites: Digitale Helfer
Es gibt zahlreiche Apps und Websites, die bei der Suche nach Stell- und Campingplätzen helfen. Sie bieten Informationen zu Preisen, Ausstattung, Bewertungen und oft auch Offline-Karten, was besonders praktisch ist, wenn man kein mobiles Internet hat. Beliebte Apps sind z.B. Park4Night, Campercontact oder Promobil Stellplatz-Radar.
Fazit & Tipps:
Mit etwas Planung und Vorbereitung steht dem Wohnmobilabenteuer in Europa nichts im Wege. Die Freiheit, Flexibilität und die vielen schönen Orte warten darauf, entdeckt zu werden!
- Vorab informieren: Die Regeln für Wohnmobilübernachtungen variieren von Land zu Land. Gründlich recherchieren, bevor es losgeht.
- Rücksichtsvoll sein: Anwohner nicht stören, keinen Müll hinterlassen und die Natur respektieren.
- Im Voraus planen: In der Hauptsaison können Stell- und Campingplätze schnell ausgebucht sein. Rechtzeitig reservieren, besonders bei speziellen Wünschen.