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In unserem Ratgeber zum Wohnwagenkauf zeigen wir Dir Schritt für Schritt, worauf es ankommt – mit vielen Praxistipps und einer klaren Struktur. Besonders wichtig: Achte auf Selbstausbauten oder nachträgliche Umbauten. Diese sind oft auf den ersten Blick schwer zu erkennen, können aber das zulässige Gesamtgewicht schnell überschreiten – ein Problem, das nicht nur sicherheitsrelevant ist, sondern auch rechtliche Folgen haben kann.
Damit Du gut vorbereitet bist, haben wir den Ratgeber in zwei ausführliche Teile gegliedert:
🔧 Wohnwagen kaufen – Prüfung des Innenraums
Von Feuchtigkeit und Möbelzustand bis hin zu Gas- und Elektroinstallationen: Hier lernst Du, worauf es im Inneren wirklich ankommt.
🛠️ Wohnwagen kaufen – Prüfung des Außenbereichs
Fahrwerk, Aufbau, Fenster, Dach und Dichtungen: Dieser Teil hilft Dir, die äußere Substanz Deines Wunschwohnwagens richtig einzuschätzen.
Ein gebrauchter Wohnwagen kann ein echtes Schnäppchen sein – oder ein Fass ohne Boden. Mit unserer Hilfe und meinem Fazit triffst Du eine fundierte Entscheidung und erkennst versteckte Mängel oder übersehene Umbauten rechtzeitig. Egal ob Camping-Einsteiger oder erfahrener Schrauber: Dieser Ratgeber ist Dein zuverlässiger Begleiter beim Kauf (Checliste zum Abhacken).
Der Innenraum – Prüfen mit allen Sinnen
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Um den Innenraum eines gebrauchten Wohnwagens gründlich zu prüfen, brauchst Du neben einem wachen Blick auch ein paar Hilfsmittel – allen voran ein Feuchtigkeitsmesser. Aber der Reihe nach:
Erster Eindruck zählt – der Geruch
Schon beim ersten Betreten des Wohnwagens solltest Du bewusst auf den Geruch achten. Riecht es muffig, modrig oder feucht, ist Vorsicht geboten – das kann ein Hinweis auf versteckte Feuchtigkeit sein. Auch wenn es stark nach Lufterfrischer, Raumspray oder Raumdeo riecht, solltest Du skeptisch sein – oft soll damit ein unangenehmer Eigengeruch überdeckt werden. Ein neutraler, leicht holziger Geruch ist ein gutes Zeichen.
Inhalt: Prüfung Innenraum
Vorbereitung für die Innenraumprüfung
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Bevor Du mit der Prüfung beginnst, bereite Folgendes vor:
- Alle Schränke, Klappen und Stauräume öffnen
- Gasflasche anschließen, falls Du die Gasanlage prüfen willst
- Stromversorgung über 230 Volt von außen sicherstellen
- Wasser in den Frischwassertank/Kanister füllen, auch den Toilettenspültank, falls vorhanden
Sichtprüfung – auf Hinweise achten
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Schau Dir alle Flächen genau an – vor allem in den Ecken, Kanten und Verbindungspunkten. Achte auf:
- Verfärbungen oder Ablösungen an Wänden, Decken, Böden
- Aufquellende Holzverkleidungen
- Stockflecken oder modriger Geruch
- Ungewöhnlich weiche Bodenstellen
Besonders kritisch sind verdeckte Bereiche: hinter Schränken, unter Polstern und im unteren Wandbereich.
Feuchtigkeitsprüfung – mit dem Messgerät auf Nummer sicher
Ein Feuchtigkeitsmessgerät ist ein Muss bei jeder Wohnwagenbesichtigung. Du bekommst einfache Modelle schon ab 20–40 Euro im Baumarkt oder online – und sie schützen Dich vor teuren Überraschungen.
Was bedeuten die Messwerte?
Messwert | Bedeutung |
< 10 % | Trocken – kein Handlungsbedarf |
10–15 % | Leichte Feuchte – beobachten |
15–20 % | Auffällig – Ursache prüfen |
> 20 % | Verdacht auf Schaden – Achtung! |
> 25 % | Kritisch – hoher Sanierungsbedarf |
Hier gibt es eine Auswahl an Feuchtigkeitsmessgeräten.
Tipp:
Miss immer in verschiedenen Höhen und möglichst dicht entlang aller Innenwände – besonders an gefährdeten Stellen.
Hier solltest Du unbeding messen:
- Innenwände in Bug und Heck, jeweils in allen Ecken, von unten nach oben
- Rund um alle Fensterrahmen und Dachluken
- In den Oberschränken, besonders in den Ecken
- Unter der Sitzgruppe und den Matratzen
- Wände und Boden in der Nasszelle
- Boden im Einstiegsbereich, Laufbereich und vor der Küche
- Innenbereich der Rangiergriffe (alle vier Ecken)
- Direkt am Boden in Achsnähe (wichtig bei älteren Modellen)
Je dichter Du misst, desto besser Dein Eindruck vom Gesamtzustand. Notier Dir auffällige Werte – sie helfen auch bei Preisverhandlungen.
Detailprüfung im Innenraum
Möbel und Ausstattung
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- Schranktüren: öffnen, schließen – gehen sie leicht?
- Scharniere, Schubkästen, Auszüge: stabil, nichts verzogen?
- Feststeller, Verschlüsse, Transportsicherungen – alles funktionstüchtig?
- Gleichmäßige Spaltmaße? Hinweis auf verzogene Möbel?
Schlafplätze
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- Matratzen: durchgelegen oder Stockflecken an Kontaktstellen?
- Lattenrost: gebrochen oder durchgebogen?
- Polster und Bezüge: durchgesessen, porös oder fleckig?
- Sitzecke: Umbau zum Bett testen – klappt das sauber?
Toilette
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- Funktion der Spülpumpe testen
- Abwasserschieber: leichtgängig und dicht?
- Dichtigkeit der Frisch- und Abwassertanks prüfen
- Riecht es nach Fäkalien? Dann lieber Abstand halten
Wasserinstallation
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- Wasserhähne (kalt/warm) überall testen
- Therme prüfen: Funktion, Dichtigkeit, Frostschäden?
- Alle Wasserleitungen: dicht? Schimmel? (schwarze Schläuche = schlecht)
- Wasserpumpe: baut Druck auf? Geräusch unauffällig?
- Wassertank: sauber, geruchsfrei?
Gasanlage – Funktionstest mit Vorsicht
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Falls die Gasprüfung noch gültig ist und Du Dich damit auskennst, kannst Du folgende Geräte testen:
- Kühlschrank: Zündet die Flamme? Kontrollleuchte funktioniert? Schauglas sauber?
- Heizung: Zündung prüfen, Flammenbild checken
- Gebläse: läuft leise und bringt warme Luft aus allen Auslässen?
- Kochfelder: Alle Brenner zünden? Gleichmäßiges, blaues Flammenbild?
- Backofen: Flammenbild, Zündung, gleichmäßige Wärmeverteilung
Achtung:
Wenn Du Dir bei Gas nicht sicher bist – lieber Hände weg und beim Fachmann prüfen lassen!
Elektrik – 12V & 230V auf Funktion testen
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- FI-Schutzschalter auslösen: Testknopf drücken – Schalter muss sofort auslösen
- 12V-Geräte: TV, Sat-Anlage, Kühlschranklüfter, Beleuchtung, Ladegeräte
- 230V-Geräte: Kühlschrank, Therme, Klimaanlage, Steckdosen
- Photovoltaik (falls vorhanden): Laderegler, Batteriespannung, Spannungswandler checken
Tipp:
Gerade wenn Du – so wie ich – auch mal in der kälteren Jahreszeit unterwegs bist und vielleicht ein paar Tage komplett autark stehst, lohnt sich ein Blick auf den Heizungslüfter. Achte darauf, dass dieser mit 12 Volt läuft. Denn nur so kannst Du ihn direkt über die Bordbatterie betreiben, ohne ständig Landstrom zu brauchen. Ein 230-Volt-Lüfter wäre hier schnell das Nadelöhr – er bleibt aus, sobald Du keinen externen Stromanschluss hast, und dann wird’s im Wohnwagen ungemütlich kalt.
Klimaanlage – kühl, aber sauber und dicht?
Viele Wohnwagen – vor allem aus den letzten 15 bis 20 Jahren – sind mit einer Klimaanlage nachgerüstet oder ab Werk ausgestattet. Diese sind besonders an heißen Sommertagen Gold wert. Allerdings: Eine schlecht gewartete oder defekte Klimaanlage kann mehr Ärger als Freude machen.
Diese Klimaanlagen kommen im Wohnwagen vor:
- Dachklimaanlage (z. B. Dometic FreshJet, Truma Aventa)
→ Kompakter Einbau in eine Dachhaube - Staukastenklimaanlage (z. B. Truma Saphir)
→ Einbau unter Sitzbank, Luftverteilung über Schläuche - Mobile Klimaanlage
→ Tragbar, weniger Leistung, aber flexibel
Worauf Du achten solltest:
- Funktionstest: Kühlt die Anlage zuverlässig?
- Gebläse & Bedienung: Alle Stufen und Funktionen durchprobieren
- Kondenswasser-Ablauf: Keine Feuchtigkeit im Innenraum
- Dichtigkeit: Vor allem bei Dachgeräten die Dachdurchführung kontrollieren
- Luftverteilung: Kommt kühle Luft überall an?
Sauberkeit & Hygiene:
- Filter & Auslässe: staubfrei, kein Schimmel?
- Geruch: muffiger Geruch beim Start = möglicher Keimbefall
- Wartung: Wurden Filter regelmäßig gewechselt oder gereinigt?
Im Zweifel: Reinigung und Desinfektion einplanen – eine verkeimte Anlage ist nicht nur unangenehm, sondern gesundheitlich bedenklich.
Dacheinbauten – alles gut abgedichtet?
- Antenne: fest montiert?
- Abgaskamin: Verschraubung und Dachdurchführung prüfen
- Dachhauben: schließen dicht? Rollo und Fliegengitter funktionsfähig?
- Pilzlüfter: außen und innen auf Dichtigkeit kontrollieren
- Hubdach oder Klappdach: Funktion, Schließmechanismus, Rollos
Boden prüfen – auf weiche Stellen achten
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- Einstiegsbereich
- Vor dem Küchenblock
- Laufbereich in der Mitte
- Bei weichen Stellen besteht Verdacht auf verrottete Bodenplatte – teuer zu sanieren!
Dokumente – unbedingt kontrollieren
Lass Dir folgende Unterlagen zeigen:
- Letzter HU-Bericht
- Gasprüfbuch mit aktuellem Prüfdatum (Aufkleber meist am Heck)
- Bedienungsanleitungen für Geräte
- Zulassungsbescheinigung Teil I & II
- Kaufvertrag (wenn schon vorbereitet)
- Nachweis zur Dichtigkeitsprüfung (falls vorhanden)
- Wiegeschein (optional, aber nützlich)
Achtung bei Gewichtseinträgen:
Seit Baujahr 2000 müssen Leergewicht und Gewicht im fahrbereiten Zustand in den Papieren stehen. Optionale Einbauten wie Mover, Batterie, Solaranlage oder Markise sind hier oft nicht mitgerechnet – das kann Deine tatsächliche Zuladung massiv einschränken. Eine nachträgliche Auflastung wäre eine Option, doch hier können enorme Kosten versteckt sein.
Außenansicht des Aufbaus
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Unsere Checkliste soll Euch beim geplanten Kauf eines Wohnwagens unterstützen. Gerade Einsteiger profitieren davon, aber auch erfahrene Camper können nützliche Hinweise finden. Der Kauf eines gebrauchten Wohnwagens wird deutlich einfacher, wenn Ihr einige wichtige Punkte beachtet. Diese Checkliste dient Euch als Bestätigung oder Verhandlungsgrundlage beim Kauf.
Inhalt Außenbereich:
Sichtprüfung – Unterboden
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Kontrolliert sorgfältig:
- alle Ecken
- die Übergänge bzw. Stöße an der Bodengrundplatte
- entlang und um die Radkästen
- unter den Türen (Eingangstür und Stauklappen)
- die gesamte Außenkante
- Stoßdämpfer auf Beschädigungen und Ölverlust
- Rost an den Trägern
- dass keine Träger angebohrt oder beschädigt wurden
- offene oder defekte Kabel und Rohre
- Feuchtigkeitsspuren am Unterboden
- die Stützen (Befestigung, ob sie schief sind)
- die Deichsel auf Unversehrtheit
Info:
Der Unterboden darf nur mit einer speziellen Holzlasur behandelt worden sein – nicht mit herkömmlichem Unterbodenschutz wie beim Auto. Letzterer würde auf Dauer die Bodenplatte beschädigen. Achtet besonders auf frisch gestrichene Stellen – dort könnte etwas kaschiert worden sein. Klopft den Boden ab und drückt ihn an mehreren Stellen ein: Beulen oder weiche Bereiche sind Warnzeichen für Schäden durch Feuchtigkeit.
Reifen
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- Reifenalter anhand der DOT-Nummer prüfen
- sichtbare Beschädigungen oder Risse
- passende Tragfähigkeit für das zulässige Gesamtgewicht
- passende Reifengröße
- Profiltiefe (mindestens 1,6 mm, besser über 2 mm)
- ggf. Ersatzrad: Zustand und Alter ebenso kontrollieren
- Halterung für das Ersatzrad prüfen
Info:
Anhand der DOT-Nummer lässt sich das Reifenalter erkennen. Beispiel: „3222“ steht für die 32. Kalenderwoche im Jahr 2022. Für eine 100-km/h-Zulassung ist ein maximales Alter von 6 Jahren Voraussetzung. Achtet also darauf, dass die Reifen nicht älter als 6 Jahre sind – gerechnet ab Herstellungsdatum.
>> alles wichtige zu Wohnwagenreifen und Wohnmobilreifen
Dach
- Hagelschäden (Wichtig: wurde bereits mit der Versicherung abgerechnet?)
- Beulen, Löcher, Knicke – Hinweis auf Unfall oder Materialschäden
- Anbauteile wie Antennen, Solarpanels, Entlüftungen korrekt montiert?
- Zustand der Dachluken: UV-Schäden, Risse, Spannungen oder Sprünge?
Wichtiger Hinweis!
Gerade bei Schäden am Dach – aber grundsätzlich bei allen bereits vorhandenen Schäden – ist es entscheidend zu wissen, ob diese bereits mit der Versicherung abgerechnet wurden. Denn wenn der Schaden zwar abgerechnet, aber nicht fachgerecht behoben wurde, gilt er weiterhin als bestehender Schaden am Fahrzeug – wie bei einem Auto.
Das bedeutet: Kommt es später zu einem weiteren Schaden (z. B. erneut durch Hagel), wird die Versicherung den bereits gemeldeten Schaden anrechnen und nicht mehr die volle Summe ersetzen.
Der Wohnwagen gilt dann als vorbelastet, was im Ernstfall bedeutet, dass nicht der gesamte Schaden ersetzt wird.
Leider merken viele Käufer das erst, wenn es zu spät ist – und der neue Besitzer schaut buchstäblich in die Röhre.
Rundum-Kontrolle
Fenster und Türen
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- Scharniere, Dichtungen, Aufsteller und Verschlüsse: optisch & funktional prüfen
- Dichtungen nicht porös, rissig oder lose?
- Risse, Spannungsrisse oder Abplatzungen im Acrylglas?
Info:
Fensterrisse entstehen oft an Scharnieren und Beschlägen. Ersatz kann bei alten oder seltenen Modellen schwer zu finden sein.
Leisten
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- Zierleisten original und korrekt montiert?
- Dichtmaterial ober- und unterhalb der Leisten gleichmäßig verteilt?
- Keine Wellen, gut anliegend, keine Undichtigkeiten?
- Besonders wichtig: geschraubte Leisten im Bug- und Heckbereich. Diese dürfen nicht direkt auf der Außenhaut anliegen – ein kleiner Schlitz zur Entwässerung ist nötig!
Vorzeltösen
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- Sind Vorzeltösen vorhanden, dicht, richtig montiert und unbeschädigt?
Info:
Manche Vorzelte nutzen Klemmösen in einer Kederschiene – dann fehlen oft die klassischen Vorzeltösen.
Anbauteile
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- Kunststoffverkleidungen (Bug, Radkästen, Spoiler, Heckleuchten etc.) auf Risse oder schlechte Reparaturen prüfen
- Vorzeltleuchte: Funktion & Feuchtigkeit hinter dem Glas
- Fahrzeugbeleuchtung: Blinker, Bremsleuchten, Rücklichter – alles funktionstüchtig?
- Lüftungsgitter (z. B. Kühlschrank): Risse oder Verformungen?
- Dachdurchführungen: Kabel, Antenne, Solarpanel – alle dicht?
- Entlüftungen: unbeschädigt und funktionstüchtig?
- Fahrradträger an Deichsel oder Heck: stabil befestigt?
- Außensteckdosen: optisch und funktional prüfen
- Luken und Klappen: Dichtungen in Ordnung, kein Schmutz oder Feuchtigkeit
- Bei der Toilettenklappe: Fäkalientank und Spültank herausnehmen, Einschubluke und Dichtungen prüfen
- Klimaanlage (Dach oder Staukasten): Befestigung und Dichtigkeit prüfen
- Solarpanel: Halterungen und Dachdurchführungen kontrollieren
Info:
Alle Durchbrüche an der Außenhaut müssen dauerhaft elastisch und sauber abgedichtet sein. Achtung bei Silikon – das deutet oft auf spätere Reparaturen hin. Undichte Stellen können massive Wasserschäden im Innenraum verursachen.
Außenwände (GFK oder Blech)
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- Risse oder Löcher?
- Farbtupfer oder Ausbesserungen?
- Wellen oder Beulen?
Info:
Kleine Löcher im Aluminium deuten auf Alufraß hin – besonders bei älteren Modellen. Risse über der Tür kommen heute seltener vor. Achtet beim Rundgang auf horizontale Wellen oder Beulen – sie können auf Wasserschäden im Aufbau hindeuten. Feuchtigkeit lässt das verbaute Holz quellen und drückt gegen die Außenhaut. Auch starke Sonneneinstrahlung kann zu Verformungen führen. Große Beulen deuten evtl. auf gelöste Möbelverankerungen hin.
Gaskasten
- Nässe oder Feuchtigkeit im Gaskasten (Seitenwände, Boden, Deckel)?
- Boden abklopfen und eindrücken
Gasanschlüsse
Foto: H. Engert
- Zustand der Gasarmaturen wie Druckminderer, Crashsensor und Duo-Control.
- Halterungen für Gasflaschen sicher montiert?
- Kurbelhalterung und Kurbel vorhanden?
- Herstellungsdatum Gasschlauch und Druckregler prüfen
Info:
Gasregler und Schläuche dürfen für die Gasprüfung nicht älter als 10 Jahre sein. Beide müssen mit korrekter DIN-Norm gekennzeichnet sein.
- Zustand der gesamten Schlauch-/Reglerkombination
Rangiergriffe (Kunststoff)
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- fest montiert?
- korrekt abgedichtet?
Info:
Lockere Rangiergriffe können abreißen oder Feuchtigkeit eindringen lassen.
Funktionsprüfung Außen
Deichsel & Anhängervorrichtung
- Kupplung unbeschädigt, lässt sich leicht verriegeln
- Antischlingerkupplung: funktioniert die Verriegelung, Anzeige auf „OK“?
- Feststellbremse und Auflaufbremse geprüft
- Stützrad: fest montiert, Rad intakt, Halterung funktioniert
- Rückfahrfunktion funktioniert
- Anschlussstecker: alle Kontakte vorhanden, nicht oxidiert, Kabel intakt
- Stecker lässt sich gut verbinden, elektrische Funktion gegeben
- Zugfahrzeug erkennt den Wohnwagen
Beleuchtung
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- Blinker (links, rechts, Warnblinker)
- Bremslicht (auch 3. Bremsleuchte)
- Stand- und Rücklicht
- Rückfahrlicht
- keine Feuchtigkeit oder Korrosion in den Leuchten
- Vorzeltleuchte
- evtl. Gaskastenbeleuchtung
Batterien (Versorgungs-, Autark- oder Moverbatterie)
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- Batteriezustand (Spannung, Ladezustand)
- Kein ausgasender Batterietyp im Innenraum
- Alter der Batterie
Steckdosen außen
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- Buchsen und Abdeckungen intakt
- Funktion geprüft
Wohnwagenstützen (Kurbelstützen)
- leichtgängig?
- keine Risse, Rost oder verbogene Spindel?
- Spindel gefettet?
- passende Kurbel vorhanden?
Mover (falls vorhanden)
- lässt sich leicht an- und abschwenken (manuell oder elektrisch)?
- Fernbedienung verbindet sich problemlos
- Mover funktioniert zuverlässig
Info:
Rost ist meist nur ein Schönheitsfehler. Gefährlich wird es bei beschädigten Spindeln. Viele Camper überlasten die Stützen, indem sie den Wohnwagen damit anheben. Die Stützen dienen aber nur zur Stabilisierung. Zeichen für Überlastung: gebrochene oder verbogene Spindel.
Mein Fazit: Was darf der Wohnwagen kosten?
Nach einer gründlichen Prüfung des Innenraums hast Du nun ein recht klares Bild vom Zustand des Wohnwagens. Aber wie findest Du heraus, ob der Preis gerechtfertigt ist?
Wichtige Überlegungen zur Preisgestaltung:
- Alter, Marke, Modell und Zustand sind die Basis für jeden Preis. Ein gepflegter, trockener Wohnwagen mit intakter Technik ist deutlich mehr wert als ein äußerlich schöner, aber innen feuchter.
- Vergleichbare Angebote in Online-Portalen (z. B. mobile.de, eBay Kleinanzeigen oder Caravanmarkt-Webseiten) helfen bei der groben Einschätzung. Achte aber auf identische Ausstattung und Baujahr.
- Wirtschaftliche Abschreibung: Ein Wohnwagen verliert pro Jahr ca. 5–10 % an Wert – je nach Pflege und Zustand. Nach ca. 15–20 Jahren pendelt sich der Preis meist ein, wenn der Zustand gut ist.
- Verdeckte Mängel oder Wartungsstau sollten im Preis deutlich berücksichtigt werden – Feuchtigkeit, defekte Geräte oder verschlissene Polster kosten Dich später viel Geld.
Nicht vergessen: Das kommt noch oben drauf
Auch wenn der Wohnwagen technisch in gutem Zustand ist, musst Du beim Kauf mit weiteren Folgekosten rechnen:
- Zulassung & Versicherung
- Gasprüfung (falls fällig)
- neue Matratzen oder Polster
- Wartung/Reinigung (z. B. Wasseranlage, Klimaanlage)
- neue Reifen (alle 6 Jahre Pflicht!)
- Nachrüstungen wie Mover, Batterie, Solar etc.
Ausstattung, die den Preis beeinflussen kann
Achte beim Preisvergleich auch darauf, ob Zubehör im Kauf enthalten ist – das kann den Wert erheblich steigern:
- Vorzelt (Sackmarkise oder klassisches Vorzelt)
- Sonnensegel oder Markise
- Fahrradträger (vorne oder hinten)
- Mover (inkl. Batterie und Ladegerät)
- Autarkpaket (Batterie, Solarpanel, Laderegler)
- SAT-Anlage oder TV-Halterung
- Klimaanlage
- Gasflaschen
- Stühle, Tisch, Geschirr
- Abwassertank, Wasserkanister, Chemie-Zubehör
- Radkeile, Rangierhilfen, Abdeckplane
- Diebstahlschutz
Diese Extras sind beim Neukauf oft sehr teuer – wenn sie dabei sind, erhöht das den Gesamtwert des Angebots deutlich. Trotzdem solltest Du sie nicht blind mitbezahlen: Ihr Zustand zählt genauso wie beim Wohnwagen selbst.
Hier sind beide Checklisten zum ausdrucken und mitnehmen.
Schreibt mir gerne, fall ich noch etwas ergänzen soll.
Euer Camper Markus